Souvlaki-Western.

Sie nannten ihn „Api“. Aber sein wahrer Name war Appendizitis, Rezidivio Appendizitis. Klein von Wuchs aber schwer im Kaliber. Ein Giftzwerg wie aus dem Herold. Er kam aus dem hintersten Winkel der letzten Sackgasse Europas, dem Zypern der inneren Organe.

Keiner sah‘ ihn kommen. Aber wenn er in der glühenden Hitze des Oberbauches das Messer zückte, blieb kein Auge trocken. Konvulsivisch zuckend knickten Leiber beim Sockenanziehen ein und röchelnd Verendende wanden sich auf dem billigen Resopal stinkender Krankenhausflure. Bis in den fernen SüdOsten verfolgte er sein Opfer, bis es stumpf dem Mekong beim fließen zusah und sogar dem Fusel entsagte. Wohin seine Klinge sich verirrte war Irrtum, großer Irrtum. Wo er zustach war Schmerz, viel Schmerz. Wo er sich versteckte floß Geld, viel Geld.

The good Ralph, the bad surgeon and the ugly Api aber würden aufeinandertreffen. Um dem Gemetzel ein Anfang zu setzen, ein für alle Formalien. High nun aber nicht mehr Herr Linhof war nah. Und fast hätte es die Flaschen erwischt. Ja, so waren die Zeiten unter den lauten Magnetfeldern des Krankenkassenmittel-Meeres. Aber sie sollten sich ändern. Schon bald.

t.b.c.

Grösster Anzunehmender Unsinn.

Nicht ausreichend Strom, um ein Atomkraftwerk zu kühlen? Meiler mit Batterien?
Interessante Technik, die eine kritische Menge dessen braucht, was sie selbst produziert, um nicht zu explodieren. Das klingt fast so, als würde meine Waschmaschine soviel Wasser brauchen, um nicht heißzulaufen, dass möglicherweise nicht genug davon übrigbleibt, um zu waschen. Oder als wäre manchmal nicht ausreichend Luft in der Wohnung, um Staub zu saugen.
Ich glaube, sowas schaffe ich mir für meinen Haushalt lieber nicht an. Und meinen Nachbarn würde das sicher auch nicht gefallen. So ohne Luft und Wasser, nur weil ich es bei mir sauber haben will.

Die erste Gewalt.

Angesichts Kikis Kommentar, der drohenden Wasserkriege und der Situation in Japan erinnerte ich soeben ein Sprichwort aus Laos, das heisst: „Schnell oder langsam – am Ende gewinnt immer das Wasser.“

Ob als Quelle des Lebens, als Dampfkreislauf der Erde, als Tide, Meerespiegel, Erosion, Überschwemmung, Tsunami, Lebensmittel oder Dürre; selbst in seiner Abwesenheit ist das Wasser das mächtigste Element und der größte Freund und Feind des Menschen zugleich.

Und wir begreifen als Spezies einfach nicht, dass wir Wasser genau deshalb als unantastbares, globales Gut betrachten und deshalb sowohl nationalen als auch privatwirtschaftlichen Interessen nachhaltig entziehen müssen.

Vielleicht sollte es so etwas wie den UNO Wasserrat geben. Ohne Vetorechte für einzelne Nationen und mit umfassenden Ausgleichsfonds zur Rückfinanzierung (oder Vermeidung) von Privatisierungen und Infrastrukturprojekten nach dem Ecuadorianischen Modell des Verzichtsausgleiches. Veolia, Suez und insbesondere RWE wünschen wir dann viel Glück in ihren ursprünglichen Kerngeschäften. Da haben sie nämlich bereits bewiesen, dass sie nur „aussaugen und kapitalisieren“ können.

Sol lucet omnibus.

… oder auch nicht. Im Rahmen der heutigen ZDF-Sendung „Abenteuer Forschung“ zum Schwerpunktthema alternative Energien und „Oil peak“ war mal wieder die Rede von den ebenso elektrisierenden wie spiegelfechterischen Plänen, in Nordafrikas Wüsten die Energie zu erzeugen, die wir zuviel verbrauchen. Es geht beim flächendeckenden Ausbau dieser Technologie längerfristig wohlgemerkt um etwa 17-25% der weltweiten Stromerzeugung.

Nach erhellender Recherche stellt sich heraus, dass das gesamte „Desertec“-Programm für die Weiterleitung der solarthermisch erzeugten Energie in unsere Breiten auf die volle Kooperation insbesondere dreier Länder angewiesen ist: Libyen, Tunesien und Ägypten.

Das wirft ein schräges Licht auf die kleinen Fresnelllinsen in meinem Gehirn, jagt Starkstrom durch meine Nervenleitungen und erhöht den Dampfdruck in meinen Schläfen.

PS: aus den FAQ’s der Desertec foundation: „Es liegt also im Eigeninteresse der stromexportierenden (MENA) Länder, ein günstiges und zuverlässiges Produkt anzubieten, da andernfalls die Nachfrage sinkt und mit dem Ausfall von weiteren Investitionen, Exporterlösen und Arbeitsplätzen zu rechnen ist.“ Nicht für jeden scheint die Sonne.

Ikarus und die Sonnen.

Kann es sein, dass Jean Brasse nun auch in Oberbayern gelesen wird, beispielsweise auf der platten Wiese abseits von München, wohin man schwäbischerseits glaubte, die Redaktionen der „Süddeutschen Zeitung“ zwangsumsiedeln zu müssen? Zumindest scheint die heutige Reflexion der Frage, welches Licht der Fall Guttenberg auf die Medien selbst wirft (Artikel auf der Medien-Seite von Hans Leyendecker), geradezu der Versuch einer Reaktion auf die von Jean Brasse jüngst aufgeworfenen Fragen.

Wer’s lesen mag wird festellen, dass die SZ die Klassifikation der Printmedien, mit der wir uns aus guten Gründen schwer tun, für sich scheinbar gelöst hat: Da gibt es, wörtlich, die „seriösen“ Medien (explizit paradigmatisch vertreten durch – oh Wunder – die „Süddeutsche“ und… die FAZ!) und es gibt in Opposotion dazu „Bild“, womit klar ist, dass aus Perspektive der SZ „Bild“ a) zur Klasse der nicht-seriösen Medien zu zählen ist und b) synekdochisch (*) für diese gesamte Klasse stehen kann. Bemerkenswert ist in dem Zusammenhang, dass sich die SZ/der Autor dabei nicht einen Piep Mühe gibt, ihre/seine – ja durchaus wertende – Klassifikation argumentativ zu begründen: Was als medial und überhaupt „seriös“ respektive „nicht-seriös“ gelten soll, wird als selbstverständlich vorausgesetzt. Aus der Perspektive der SZ ist die Semantik von Seriosität also offenkundig nicht diskussionswürdig und -fähig (hat also den Charakter eines volxeignen Dogmas, vulgo Vorurteils): Mit anderen Worten: Die SZ macht eben auch nichts anderes als „Bild“, allerdings für eine andere Zielgruppe (und nimmt den Konkurrenten FAZ en passant gleich mit in Sippenhaft; super!). In grauer Vorzeit gab es ja mal den Spruch, der „Spiegel“ sei die „Bildzeitung für Intellektuelle“ – den Posten beansprucht jetzt also implizit die SZ. Ach ja: Der „Spiegel“ wird auch mehrmals erwähnt in dem Artikel, und, jetzt wird’s interessant, außerhalb der gegebenen Klassifikation, woraus wir also folgern müssen, dass aus Sicht der SZ der „Spiegel“ werder eines der „seriösen“ Medien ist, noch eindeutig den „nicht-seriösen“ zugeschlagen werden kann, also womöglich als einer angesehen wird, der gar nicht mitspielen darf, aber auch nicht ignoriert werden kann.

Auf die von ihm selbst aufgeworfene Frage nach der Rolle der Medien in dem ganzen Guttenberg-Drama, bleibt der Artikel übrigens jede ernst zu nehmende (= seriöse) Antwort schuldig. Wäre ja auch ein Wunder: „Selbstreflexion“ und „Selbstbespiegelung“ sind halt semantisch nicht dasselbe.

Worum geht es also wirklich? Nun, um genau das, was wir hier vor kurzem bereits diagnostiziert haben: Um die Etablierung einer ideologisch-moralischen Topographie der Medienlandschaft in den Köpfen der (eigenen) Leser; die Verortung der „guten, informierten, seriösen, kritischen, rationalen… Journalisten/Medien und ihrer Klientel“ vs. … (das kann ja jetzt jeder selber denken) – mit der interessanten Ausnahme derer im „Netz“, die – auffällig! – wieder nicht spezifiziert werden, weder auf Produzenten- noch auf Rezipientenseite (also: da will man es sich offenkundig nicht verscheißen!).

Was das ist? Ganz eindeutig als „Journalismus“ verbrämtes Marketing, ideologisches Grenzscharmützel, Gruppenidentitätsbeschwörungsritual auf dünnstem Eis [kann man schreiben: „auf dümmstem Eis“ -??!- nö].

Ach so: Wie kommen wir jetzt eigentlich zu dem „Ikarus“-Titel? Also: Irgend ein Autor/Medium hat die Tage diese Allegorie gezimmert: Guttenberg flog zu hoch, kam der Sonne der Medien-Popularität zu nah usf. Ach, der Vergleich ist schön, hat er doch das Potenzial, das Schicksal des Barons in archaisch-tragödische Sphären zu heben. Allerdings: mehrere Schönheitsfehler. Weil: Weder taugt der Baron, noch (und noch viel weniger) taugen die Medien zu solch einem Vergleich. Und selbst wenn sie taugten, müssten wir ja, nach allem bisher Gesagten, ein Universum wie in STAR WARS annehmen (man erinnert sich an den Heimatplaneten des jungen LUKE SKYWALKER): mit ZWEI Sonnen. In der Kosmologie der „Süddeutschen“ wäre dann Sonne Nr.1 BILD (von der ein Kollege jüngst sagte, sie habe sich so geriert, als hätte sie KT wahrhaftig selbst gezeugt), und diese Sonne wäre eben nicht gleichzeitig die strafende, die dem Frechling die falschen Flügel versengte, nein, dies wäre die Funktion und Rolle von Sonne Nr.2, der „seriösen“ – sprich „strafenden“ Sonne – die man sich aber nun wieder, wundersamer Weise, entsprechend der Kosmologie der „Süddeutschen“, als Doppelgestirn aus ländlich münchnerischen (SZ) und finanzmetropolitisch frankfurterischen (FAZ) Strahlkörpern vorzustellen hat.

Was lernen wir daraus? Dass die „seriösen“ Medien mit ihrem Selbstverständnis ungefähr da stehen, wo auch die (katholische) Kirche steht: Immer wenn Selbststilisierung und Selbstrechtfertigung derart verschwurbelte (Pseudo-)Theorien zu basteln anfangen, ist das ein deutliches Anzeichen für den Niedergang (ich empfehle hierzu ausdrücklich Michael Titzmanns wunderbares Buch über den Fall Galileo Galilei).

Insofern wir uns zur „Netzgemeinde“ zählen, verbitten wir uns in diesem Zusammhang jeden Versuch der Vereinnahmung durch die „Seriösen“: Mögen diese sich weiterhin für „Information“ zuständig fühlen – wir verstehen uns demgegenüber als Vertreter der Aufklärung.

(* „synekdochisch“: rhetorische Figur aus der Gruppe der Wortfiguren: Dabei wird ein Wort durch einen Begriff engerer oder weiterer Bedeutung, bzw. einen Ober- oder Unterbegriff ersetzt. Beispiel: „Unser täglich‘ Brot gib uns heute“. Brot = Bild / Nahrung = Presse, d. Sezz.)

Collateral damage(s)

KT ist also (vorerst!) weg.

Der Rücktritt ist eindeutig der Kollateralschaden eines Medienkrieges. Genauer: Einer Medienschlacht, die erstmals so groß (im Sinne von: unübersehbar) war, dass der Krieg dahinter nun auch beobachtbar bleiben wird. Dabei gehen die Fronten quer durch die Kanäle – also nicht etwa, wie man uns früher glauben machen wollte, zwischen „neuen“ und „alten“ Medien, sondern zwischen scheinbar affirmativ-konservativen Medien wie BILD (und volxnahen Derivaten im Digitalen) und scheinbar „kritischen“ (Kurzdefinition: „Wächtermedien“, die nicht in der Lage sind, klar zu definieren, was sie eigentlich genau und zu welchem Behufe „schützen und bewachen“) wie SZ, STERN und digitale Derivate. (Und da gäbe es noch viel mehr, was sich derzeit einer Klassifikation entzieht). Die „Kritischen“ haben für’s Erste dieses mediale Armdrücken gewonnen und kommentieren sich in der Folge mit Sicherheit nach dem Motto: „Vierte Gewalt“ funktioniert. Stopp. Demokratie gerettet. Stopp. Werte verteidigt. Stopp. Unglaublich supertolles Zusammenspiel von Presse und „Netzgemeinde“. STOPP.

Vor allem die „Süddeutsche Zeitung“ bastelt mit Verve an diesem neuen Mythos und definiert dabei en passant ihre Rolle in der neuen Medienlandschaft: Die intellektuelle, bewährte, seriöse, investigative, demokratiewahrende, etablierte Presse als edeler Ritter mit dem Knappen „Netzgemeinde“ (für Fußballer: SZ = Sahin, Netzgemeinde = Schmelzer). Gemeinsam hat man nicht nur BILD besiegt (und deren dumme Leser, die ja, wie uns die SZ erklärt, nicht wissen können, was ein „Plagiat“ ist und wozu eine „Fußnote“ dient), sondern auch noch so eine schöne asymetrische Mediensynergie konstruiert. Aber da werdet ihr euch wundern!

Kollateralschaden dabei heute, wie gesagt KT, um den es bei dieser Schlacht nur am Rande ging. Viel schlimmer collateral damage Nr. 2: Die Universitäten. Denn um KT zu killen, hat man medial doch tatsächlich so getan, als seien die „hintergangen worden“, druckt jeden intellektuell unterirdischen Kommentar von Professoren und Dekanen ab, und verschwendet keine aufklärerische Zeile an den desaströsen Zustand der Bologna-Uni-Realität.

Und während der ganzen Zeit wird penetrant über „Werte“ gelabert, das ist das Ekligste dabei. Dabei muss doch jedem, der in den letzten Monaten „Medien“ rezipiert hat, aufgefallen sein, wie da auf’s Deppertste Quotenschinderei betrieben wurde mit einer aus dem Nichts aufgeschäumten, irrsinnigen „Adels-Werte“-Diskussion (Medien sind Maschinen zur Konstruktion nicht vorhandener Fallhöhen!).

Misstraue jeder Gewalt: Auch und gerade der „Vierten“.

Tja.

So schnell kann’s gehen.
Kaum eine halbe Stunde auf jeanbrasse, schon tritt er zurück. Die Macht der Medien eben. Da wirkt ein soziales Netzwerk von 4-5 Leuten zusammen und schon …

Apropos zusammenwirken: nach den nebulösen Kulissenschiebereien während der WM waren wir dann doch überrascht, welche, wie viele und wie schnell für die Allgemeinheit relevante Gesetzesvorlagen durchgewunken wurden, während der Sound der Vuvuzelas (und der Bild) alles überdröhnte. Das dünkt mir jetzt nicht anders zu sein und ich frage mich und den geneigten Leser, von was genau unser Blick mit dieser peinlich langen Agonie des beliebtesten Deutschen Politikers eigentlich abgelenkt werden soll.

Die lächerlichen 53 Millionen € Rüstungsexporte der Deutschen nach Libyen (vornehmlich Störsender etc. mit denen man auch das Internet unterdrücken kann) werden es wohl nicht alleine sein, denn sie nehmen sich gegen die 1.500 Millionen aus Russland bescheiden aus. Auch wenn das Gros meist über Länder ohne inhärenten Interessenskonflikt und entsprechende Gesetzgebung abgewickelt wird. So ist Malta z.B. Gaddhafis zweitgrößter Waffenlieferant – nach Italien. Obwohl die Malteser keine Waffenfabriken haben. Und über die Schweiz weiss man mal wieder nix.
Auch die paar Toten Soldaten (passiert manchmal, wenn man in den Krieg zieht) können eigentlich nicht der Grund für die Nebelkerzenwerferei sein.
Oder die Unterdrückung der nahezu neu entflammten AKW-Debatte.
Und die zynische Formel „8 statt 5“ ist ja verfassungsexperimentell bereits auf die nächsten Jahre (und Kabinette) delegiert.

Also aufgepasst: wer einen Tipp zur Schatten-Agenda abgibt, der sich als richtig herausstellt, bekommt eine St. Pauli Nebelkerze. Ganz legal in Laos erworben.

Ausgelutscht.

Also nach meinen Berechnungen müsste er binnen 48 Stunden zurücktreten oder über den Haufen geschossen werden. Jetzt, wo sich alle einig sind.
Wer? Ach, ichsachma beide.
So ein Diktator/Verteidigungsminister haben ja auf den zweiten Blick viel gemeinsam: Sie sind wie ein Riesenlolli.
Erst kann man damit auf andere einprügeln.
Dann zeigt man sie auf dem Schulhof herum.
Dann lutscht man sie genüsslich aus.
Schliesslich wirft man das Reststäbchen weg.
Vorzugsweise den anderen in die Räder.
Es bleibt fast nichts übrig.
Ausser einem Grinsen im Gesicht derer, die schon immer gegrinst haben.