Kleist & Kleister.

Schlaflos ob der Unfähigkeit, einen auflagenstarken Artikel über meine Mutter und ihr Pflege-Szenario in der Münchner „AZ“ von heute richtig einzuordnen, frage ich mich, ob die Veröffentlichung einer derart intimen Konstellation nun hilfreicher für die Leser oder für die Zeitung ist. Oder gar für die, die es dem breiten Publikum anheimgestellt haben.

Vielleicht stellt sich die Frage auch gar nicht, und H.v. Kleists „Verfertigung der Gedanken beim Reden“ greift in diesem Falle einfach öffentlichkeitswirksam für die Promotion eines ebenso gangbaren wie sinnvollen Modells dafür, wie wir – sofern privilegiert – mit unseren „Alten“ umgehen sollten, wenn wir ihnen das eigene Zuhause erhalten wollen. Oder ist es eben doch eher Kleister für eine Wunde, die ebenso im persönlichen, hilflosen Umgang mit der Hilflosigkeit (sic!) fusst, wie es eine PR-Salbe für die soziale Perspektivlosigleit staatlicher Ohnmacht im Angesicht einer wachsenden Schar von Bedürftigen jenseits der Bedürftigkeit (sic!) darstellt.

Anders ausgedrückt: wer hilft hier wem ? Und wenn es denn privat ist und bezahlt wird, sollte es dann nicht privat bleiben?

Cherchez la mère.

R.

AZ, 140203

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