Kalt.

„Du bloggst ja gar nicht mehr“. Stimmt. „Warum eigentlich?“. Gute Frage.

Vielleicht, weil sich in den 2 Monaten Kambodscha wieder so viel Entsetzen über Ungerechtigkeit in mir aufgetürmt hat, dass es Anlass dafür war, sich zu hause erstmal ein wenig in gemäßigten, bedachteren, also zivilisierteren (wenn auch kühlen) Gefilden beruhigen zu wollen und einiges zu überdenken.

Was aber kam, war Kälte.

Kälte draußen beim Rauchen, Kälte im Supermarkt, Kälte in den Gesichtern. Von wenigen Ausnahmen abgesehen wurde ich förmlich durchdrungen von Indifferenz, Ahnungslosigkeit und Ignoranz. Und damit sind nicht etwa Desinteresse oder mangelnde Zuwendung für den Rückkehrer gemeint, sondern ein allgemeines, frostiges Klima, das entsteht, wenn man nur sich selbst und seine Interessen sieht. Herzenskälte eben, mangelnde Empathie, Humorlosigkeit. Da macht es dann fast keinen Unterschied mehr, ob man in der Kneipe über Korruption in Kambodscha spricht oder einer Talkshow zum Thema Flüchtlinge folgt. Oder ob jemand in den Golfurlaub fährt, obwohl sein Vater gestorben ist. Überall ist Kälte. Und das macht eben die Finger klamm.

Den mir ist kalt in diesem Land.

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