Den Hitlergruß im Dorf lassen.

Disclaimer: for my international readers: „Die Kirche im Dorf lassen“ is a German saying that means (literally) „to keep the church in the village“ in the sense of „we should not allow ourselves to be carried away“. Just in case some search engines would trigger on the word „Hitlergruß“.

Chemnitz hat 250.000 Einwohner. Also wären die 5.000 Rechten minus der zugewanderten bzw. „migrierten“ Agitatoren wahrscheinlich an der 5%-Klausel gescheitert. Die, die jetzt anreisen um das Ganze zu einer „Volksbewegung“ hoch zu stilisieren nicht mitgerechnet. Ich will damit nichts kleinreden. Aber die Plattform, die die Medien derzeit diesen Dumpfbacken bietet, macht mir mehr Sorgen, als der Mob selbst. Ebenso die Machenschaften des Verfassungsschutzes und ihrer V-Männer, die offensichtlich nichts Besseres zu tun haben, als ihre eigenen Spuren durch eine Eruption zu verwischen. Anders betrachtet wären die scheußlichen Manifestationen scheinbaren Bürgersinns also Notizen aus einer Provinz, von der man weiss, dass sie die Schuld am eigenen Elend woanders sucht – und das seit Jahren und staatlich lizensiert, weil es Wählerstimmen bringt. Den damit einhergehenden „Volkszorn“ nahm man wohl billigend in Kauf. Und die Medien stürzen sich nun darauf – mit der Begründung, so etwas dürfe nicht unkommentiert zugelassen werden. Zugelassen? Wer hat es denn „zugelassen“? Die Politiker, die seit Jahren das rechte Auge zudrücken? Die Medien, die seit Jahren so tun, als wäre „laisser-faire“ in Sachsen so etwas wie Entwicklungshilfe? Oder die Bundesregierung, die von extremen rechten Machenschaften nichts wissen will, weil sonst das Gleichgewicht im Bundesrat zu kippen droht? Wie dem auch sei: ihr lieben Chemnitzer, wir glauben fest an Euch und Eueren Bürgersinn, an die Hundertschaften aus Bayern, an den Schwarzen Block, an Frau Barley  … und in 3 Wochen ist der Spuk vorbei. So wie, äh, der Koalitionsvertrag. Oder die Rente. Oder Fukushima.

 

Ein Gedanke zu „Den Hitlergruß im Dorf lassen.

  1. Stimme dir voll zu. Dazu ein lesenswerter Kommentar von Jens Berger in den NachDenkSeiten vom 31.08.2018:
    „… Zeitungen werden über möglichst schrille Schlagzeilen verkauft und im ohnehin schon hyperventilierenden Onlinebereich muss man sogar noch ein Schippe drauflegen, um Klicks und damit Werbeeinnahmen zu generieren. Anders ist die momentane Dauererregung der veröffentlichten Meinungen kaum noch zu erklären. …. Wenn Publizisten, die wahrscheinlich seit Jahren nicht mehr mit Menschen gesprochen haben, die kein Abitur haben und weniger als 5.000 Euro im Monat verdienen (Kellner, Putzfrauen oder Taxifahrer einmal ausgeklammert), sich nun zu mutigen Sprechern des Volkes erklären, so ist dies vor allem eins – billig. Natürlich sind die von den Leitartiklern bevölkerten Echokammern im Berliner Regierungsviertel ganz fürchterlich tolerant. … Problematisch wird es jedoch, wenn der ZEIT-Redakteur nun versucht, seiner Echokammer zu erklären, warum die „Abgehängten“ nicht mehr an unsere ach so tolle liberale Demokratie glauben und den liberalen westlichen Werten nicht mehr vertrauen. …. Überhaupt ist die Fixierung auf Sachsen dämlich. In Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz hat die AfD ebenfalls zweistellige Wahlergebnisse erzielt und fremdenfeindliche Übergriffe gibt es leider auch im gesamten Bundesgebiet. Dortmund ist da als rechter „Hotspot“ kein Deut besser oder schlechter als die Pegida-Stadt Dresden. ….“

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