Kriegsverhinderungsmaschine.

Meine geliebte Schwester Uta schreibt mir:
Mal wieder eine kleine morgendliche Anekdote von Roman (ihrem 6-jährigen Sohn).

Szene: Heute morgen gegen 6.40 Uhr. Ich bin im Bad, er zieht sich in
seinem Zimmer an und singt lauthals selbsterfundene Lieder mit
selbsterfundenen Texten und Melodien.
Ein Vers beginnt mit „meine sehr geehrten Damen und Herren“.
Plötzlich hält er inne und kommt ins Bad.

R: „Mama, eigentlich müsste es sehr geehrte Herren und Damen heißen und
nicht sehr geehrte Damen und Herren“
U: „Warum?“
R: „Weil wir Herren stärker sind, also müssten wir zuerst kommen.“
U:“Abgesehen davon, dass es mit der Stärke nichts zu tun hat, sagt man
es vielleicht so, weil wir Frauen klüger sind.“ (lach)

Roman zieht von dannen um ca. 15 Sekunden später wieder aufzutauchen.

R: „Das stimmt gar nicht, dass Ihr klüger seid oder hast Du vielleicht
schon eine Kriegsverhinderungsmaschine erfunden?“
U: „Nein, das habe ich nicht.“
R: „Aber ich hab die erfunden, also bin ich klüger.“
U: „Aha. Und wie funktioniert die?“
R: „Also, das ist eine Maschine ungefähr so groß wie ich, mit Rädern und
einer Kamera die alles aufzeichnet. Außerdem ist da noch eine
Eisenstange. Es muss eine Eisenstange sein, damit sie nicht abbricht.
Die Maschine fährt also zwischen den Krieg und fährt die Stange aus und
dann stoppen alle den Krieg. Und dann fragt die Maschine wieso die Krieg
machen und das, warum sie dann Krieg machen, bekommen sie dann aus der
Maschine und dann brauchen sie keinen Krieg mehr machen.“
U: „OK, und warum braucht es dann eine Kamera?“
R: „Damit die Maschine dann denen auch zeigt, wofür sie alles Schuld
sind und was sie mit dem Krieg alles anrichten.“

Mein Fazit: Roman ist klüger als ich, weil er eine Kriegsverhinderungsmaschine erfunden hat.
Deshalb sollte er in Zukunft immer zuerst genannt werden.

In diesem Sinne schicke ich Euch meine liebsten und
kriegsverhinderndsten Gedanken, die mir grad so zur Verfügung stehen,
Eure Uta

3 Gedanken zu „Kriegsverhinderungsmaschine.

  1. Wenn ich es genau bedenke, habe ich selten eine bessere Definition für „Deus Ex Machina“ gelesen. Dann reicht – mit dem Selbstbewußtsein des unverdorbenen Kindes – auch eine Eisenstange. Und die Maschine gibt ihnen „wofür sie eigentlich Krieg führen“. Einfach so. Sein Wort in Dingsbums sein Ohr. Wollte ihn fragen; hab‘ aber zu hören bekommen, „Er“ gäbe keine Interviews mehr.
    Brauche jetzt Nespresso-Kapseln.
    Love,
    R

  2. Das wird haken an dem „das, warum sie dann Krieg machen“. Denn diejenigen, die die Eisenstange zwischen die Füße geworfen bekommen, wissen nicht, warum sie Krieg machen. Die, die das aber wissen, sitzen schön weit weg von der Kriegsverhinderungsmaschine.

    Aber auch Roman wird eines Tages feststellen: das schwache Geschlecht ist das eigentlich starke, wegen der Schwäche des starken für das schwache.

  3. „Und dann fragt die Maschine wieso die Krieg machen und das, warum sie dann Krieg machen, bekommen sie dann aus der Maschine und dann brauchen sie keinen Krieg mehr machen.”: Wenn Politiker respektive ihre Wähler im Denken schon so weit wären wie der kleine Roman…

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