Summa cum …

Nachdem mich heute schon drei nette Menschen gefragt haben, was ich denn vom „Fall“ Guttenberg halte, entlaste ich mich durch einen kurzen Kommentar:

Dass Politiker (wie Vertreter anderer Berufsgruppen auch) mit akademischen Titeln, deren Wert höchst zweifelhaft ist, bei schlichten Gemütern (zusätzlich) Eindruck schinden wollen, ist „normal“, längst bekannt und hinzunehmen. Dass Universitäten, Fakultäten und Professoren dabei die Sykophanten und willfährigen Gelegenheitsmacher geben, könnte auch bekannt sein, ist aber nicht hinzunehmen. Wenn dieser „Fall“ etwas Positives bewirken könnte, dann wäre es eine ernsthafte Besinnung auf die Qualitätskriterien wissenschaftlichen Arbeitens und Leistens in der Forschung, das sich – nach von der Institution Universität einstmals selbst gesetzten Regeln – in der Bewertung einer Dissertation eigentlich widerspiegeln sollte. Wer so achtlos mit seinen eigenen Ansprüchen umgeht, wer den Rest von Glaubwürdigkeit und Würde einer für die eigene Kultur so bedeutsamen Institution so schlampig behandelt, – und, nebenbei, alle beleidigt, die mit ihrer Doktorarbeit ganz im Sinne der Erfindung einen eigenständigen und wichtigen Beitrag zur Forschung geleistet haben –, der sollte die Konsequenzen ziehen. Wissenschaftler und Universitäten sind aufgefordert, ihre eigenen Praktiken zu reflektieren und einen Neuanfang zu machen, um ihre Reputation zu retten. Denn bei genauer Betrachtung hat doch „die Politik“ von dieser Causa keinen Schaden („Ist der Ruf erst ruiniert…“) – die Institution „Universität“ sehr wohl. Ein Rücktritt in Bayreuth wäre insofern ein erfreulicheres Signal als ein Rücktritt in Berlin.

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