Meister.

Im Mittelalter war ein Meister jemand der sein Handwerk nicht nur bis zur imaginierten Perfektion beherrscht, sondern auch dazu in der Lage ist, dieses Wissen an andere weiterzugeben. Wie weit ist doch der medialisierte Fußball davon entfernt, Lerninhalte zu transferieren, geschweige denn, erfolgreiches Denken und Handeln als „Schule“ zu tradieren. Mit Strenge und Stringenz, Unabhängigheit und Chuzpe.

Dass ein van Gaal-Schüler Rasenschach im Champions-League-Finale gegen uns spielen wird und ein van-Gaal-Protagonist am eisernem Taktikwillen desselben zerschellt ist, ändert nichts an der bedauernswerten Resistenz des Mainstream gegenüber simplen Wahrheiten.

Auch junge, hochbegabte Millionäre sind, ja nun, jung. Und damit beeinflussbar trotz ihrer scheinbaren, trotzigen, geldgesättigten Unabhängigkeit. Hier trifft Willen idealerweise auf Gestaltungswillen. Und Hunger auf Anspruch. Das ist allerdings in 80% der Liga nicht der Fall.

Statt dessen werden Konzepte, Fitness- und Investitionspläne (je nach Machtbefugniss des herrschenden Managers) gegeneinander gestellt , Schwachköpfe wie Labadia oder Hecking versuchsweise ins Rennen geschickt und in lächerlichen Vergleichen solange statistisch banalisiert, bis nächstes Jahr wieder (sic!) gierige Pfeifen auf böse Schleifer treffen, Großkotze auf stolze Ahnungslose und Kaderschmieden auf Hurrah-Truppen.

Da bin ich doch als frischgebackener Meister (nungut, 0:8 in Berlin und ein 11:0-Sieg von Schalke sind ja denkbar) ganz froh, auch noch Fan des FC St. Pauli zu sein. Dort herrscht nämlich die Meinung vor, dass es schön ist, da hin zu gehen und gemeinsam Fussball zu gucken, zu erleben und Emotionen zu teilen.

Wie sagte Corny mir neulich beim Gin-Tonic im Tivoli auf die Frage, ob denn Pauli sicher aufsteigt?

„Wird sich wohl kaum vermeiden lassen.“

Trotzdem eine perfekte Saison.

Thank you for following.

Ach so, ja, ein Rezept dazu muss es ja auch noch geben:

Man nehme Münchner Weisswürste (egal wie schlecht) und
serviere sie mit Körrisaft.