Kunst macht glücklich.
Von 200,- bis 7.500,- € war die Ansage der „Affordable Art Fair“. Ganz günstig für Glück. Persönlich fand ich zwar, dass das wahre Glück erst bei € 2.000+ anfängt aber sei’s drum. Zahlen sollte man dann, wenn sich etwas aufdrängt; wenn ein Bild oder Bildnis zwingend wird; wenn es schreit, dass erstmal der Preis egal wäre, und man dann erst guckt … und es plötzlich im Rahmen des Möglichen das Gehirn verdreht, den Puls erhöht und einen imaginären Platz in der Wohnung einnimmt (ein weit unterschätztes Kriterium).
In allem was da hängt, liegt, steht, sieht man Gestaltungswillen und Mut und Wollen. Das ist schockierend, in der Menge.
Von Fotografen, die sich kreativ und am Computer überschlagen, weil sie glauben, vielleicht keine Künstler zu sein und farbigst möglich dagegen anstinken; gerne mit Ausflügen in den „real deal“ (Scorsese revisited), bis zu mexicanischen Hyperrealisten mit Hang zum Melodramatischen (nichts neues) und neuer Deutscher Sachlichkeit 2.0 war alles dabei, was einen langweilt. Dann schärft sich der Blick, die Ecken werden erkundet, die Zweitpassagen aufmerksamer,; der Gesamteindruck fließt in die Einzelheit. Dann stechen plötzlich Artefacte hervor, die im Vorbeigehen untergegangen, später im Zurückeilen überflogen wurden. Fotos, die Fotos sein wollen; Bilder in Öl, die genau das sind; und Mixed Media, die mixed media sind.
Erstaunlich finde ich nachträglich vor allem, dass Die Sachen Sachen sind. Und wenn sie mehr sind als Sachen, dann sind sie einer genaueren Betrachtung Wert. Und wenn sie dann noch viel mehr machen als Sachen, dann sind sie WERT, den inneren Kreis des privaten Lebens zu betreten – und sei es nur, an einer Wand.
Nach der Glocke um 18:00 Uhr (eingeschlichen) verwandelt sich die Kunst übrigens in Packware (siehe Keinbilder); fieses, empfindliches Zeug, das nervig in Bläschenfolie gepackt werden muss. Nimbus sofort verflogen, Glamour weg, Glanz wird zu Stückgut. Aber damit plötzlich greifbar als etwas physisches, als Material, als Format. Und allein das ist in Zeiten übergriffiger Virtualität schon wohltuend – auch wenn Meisterwerke verpackt werden wie Schweine auf dem Weg zum Schafott.