Markhmerting.

Auf dem Lande

Ob es eine gute Idée ist, sein vegetarisches Restaurant „Rambo“ zu nennen (inkl. großem Leuchtbild mit Killerblick und Buckknife zwischen den Zähnen)?

Ob es Kunden bringt, ein großes Schild aufzustellen, auf dem steht „The very cheapest forever in Cambodia“ – ohne das klar wird, um was es sich eigentlich handelt? Ob es clever ist, eine „whitening cream“, die die Haut auf recht brutale Weise aber langsam genug ausbleicht, um mindestens noch ein, zwei Jahre ohne Hautkrebs abkassieren zu können, „Kittmann Nicol“ zu taufen? Ob es witzig ist, als junges Paar auf einer Parkbank laut khmer bellend mit Colaflaschen zu telefonieren? Tv-spots zu produzieren, in denen der Rocksaum der jungen Hausfrau wieder 5cm kürzer ist, als erlaubt oder sich Kinder wegen einer Süßigkeit auf die Fresse geben? Oder ermüdend, kein einziges Produkt ohne Gewinnspiel im TV platzieren zu können – im Umfeld einer indischen endlos-soap natürlich? Kein Schriftstück, Schild, Slogan, Aufsteller, Menu, Leaflet, Etikett ohne krasse Rechtschreib- und Grammatik-Fehler hinzubekommen?

Ich könnte ewig weitermachen, aber ehrlich gesagt, ich weiß es nicht mehr. Denn wo das Abstruse auf das Verquere trifft, und die Ästhetik anderen Regeln (oder keinen) folgt, da treiben die Zeichensätze Blüten, die wir Barangs nur erahnen, kaum jedoch erschnüffeln können.

PS: das klassische, powerbrand-driven TV- und Outdoor advertising sind dann wieder die üblichen Verdächtigen aus der Telco-, Car-, Cosmetics- und Food-Branche (Unilever ganz vorne). Und die überlassen nichts dem Zufall. Der zuständige PM oder Brand Director will ja schliesslich weiter nach oben, da wo die Luft so schön dünn ist, die Häuser fett, die Frauen mager und die Männer noch so richtig mit ihren Karren angeben können.

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