Oooh, Canada.

Cannabisda!

Seit heute ist der Handel und Konsum von Cannabis im Staate Canada erlaubt. Das ist ebenso löblich wie pragmatisch, denn nur die Legalisierung dieses „weichen“, vergleichsweise harmlosen und – wie in fast allen westlichen Gesellschaften – allseits benutzten Rauschmittels entzieht dem organisierten Verbrechen diese wichtige Geschäftsgrundlage und überführt sie in staatlich kontrollierte Privatwirtschaft mit den entsprechenden Infrastrukturen und Steuereinnahmen. Fragt sich nur, für was diese dann verwendet werden. Ein paar Leute im Finanzministerium sind wahrscheinlich schon „high“ davon – denn es ist die Rede von mehreren Milliarden CAN$.

Nun kann man sicher darüber streiten, ob die Einnahme von Drogen – und das ist Marijuana mit Bestimmtheit – förderlich ist für die Entwicklung von (jungen) Persönlichkeiten oder der Menschheit, aber die illegale Form des Handels und Konsums ist in jedem Falle zersetzend für die Gesellschaft. Tut mir dann auch Leid um die kleinen Dealer im Park und die Schischa-rauchenden AMG-Fahrer, aber ein gewisses Maß an staatlicher Kontrolle ist mir allemal lieber als die Kleinkriminalität auf der Gasse. Denn an der Nachfrage gibt es keine Zweifel.

Und was den Preis angeht – Kifferchen aufgepasst! – so wird er zweifelsohne konkurrenzfähig sein. Die New York Times schreibt: „Quebec shops plan to have many strains available at around $7 or less in Canadian dollars (about $5.40 in United States dollars) per gram to remain competitive with the black market.“ Das ist doch mal eine Ansage.

8 von 10 Kanadiern sagen übrigens, dass sie auch nach der Änderung der Gesetzeslage kein Interesse haben … am Konsum. 6 von 10 finden aber die „business opportunity“ interessant. Das sagt alles und würde dem illegalen Handel schnell jedweden Nährboden entziehen. (Nanos Survey). Dennoch wird der Staat schnell gierig und könnte sich damit selbst die Grundlage für seine „Regulierung“ des Marktes „strecken“. Beispiel aus den USA/Kalifornien, dem größten existierenden legalen Markt: „According to BDS Analytics, the effective sales tax on a gram of cannabis bought in San Jose works out to a hefty 38%. Add this to the higher cost of doing business in the state, and the sticker shock for consumers is real.“ (New York Times)

Angetörnt bin ich trotzdem davon, dass endlich „common sensimilla“ in die Debatte kommt. Und bedröhnt sind nur die, die weiter davon fabulieren, dass Kiffen als illegales Handeln zu betrachten und abzuurteilen der richtige Weg sei, einem „Problem“ Herr zu werden, dass seine Ursprünge in den Tiefen der Menschwerdung hat. Der Wunsch nach Rausch und Spiritualität oder auch nur nach Zerstreuung ist den Humanoiden anheim und wird es bleiben. Manche saufen halt lieber.

Wikipedia lehrt uns: „Neben der Alkoholsteuer (früher Branntwein-steuer): https://de.wikipedia.org/wiki/Branntweinsteuer gibt es auch noch die Schaumweinsteuer, die Biersteuer, die Zwischenerzeugnissteuer und die Alkopopsteuer. Erstere wurde 1902 zur Finanzierung der kaiserlichen Kriegsflotte eingeführt und hat bis heute Bestand.“ Es sind über € 2.000.000.000,-. Pro Jahr.

Genug der Fakten. Irgendwann kommen die Brösel dieser Rechtssprechung auch bei uns an. Und wir werden sie uns mit Freuden aufrollen. Aber vielleicht nicht mehr als Schmuggelware aus Afghanistan und Indien, sondern als Sativa von Dachgärten in Bottrop oder Gewächshäusern im Allgäu. Ich bin sicher, die Qualität wird hervorragend sein.

Weed in Germany und so …

 

Fussball ist blöd.

Keine Lust mehr. Denn wie auch immer die Gefühlslage zum Thema, die Sozialisation, die Interaktion und die Freude an der Zerstreuung durch die kollektive Begeisterung für diesen Sport ist, bleibt fest zu halten, dass es nur noch aus 30% desselben besteht. Der Rest ist Medien- und Kommentatorenzeit, Personenkult und Marketing; Merchandising und Sekundärvermarktung à la PS4 inklusive. Das letzte Interesse gilt den Wetten. Für Geld oder gegen den Intimfeind in der Stammkneipe. Auch wenn die Saison entschieden ist, das Transferfenster geschlossen oder der Lieblingsclub am Abkacken. Bleibt die Nationalmannschaft. Und die ist dann wie die CSU: hat schon verloren, will es aber nicht wahrhaben. Fussball macht einfach keinen Spass mehr.

Was, jedoch, wäre die Alternative? Denn Stumpfsinn und Selbstbetrug kann man auch in anderen, weltweit erfolgreichen Sportarten haben: Hotdog-fressen und Langeweile beim Baseball, Kriegsgeheul und Betrug beim American Football, Millionen-Poker und Beliebigkeit in der NBA, Magersucht und „windfall profits“ beim Skispringen, Doping und Nationalismus bei Olympia, krasses Doping beim Radfahren, Militarismus beim Schießen und, äh, Doping und Militarismus beim Biathlon. Skifahren? Zu viel Umweltzerstörung. Kitesurfen? Zu viel Material. Windsurfen? Noch mehr Material. Tischtennis? Zu schnell. Badminton? Noch schneller. Triathlon? Alles zuvor gesagte auf einmal. Curling? Zu langsam. Billards? Noch langsamer. Schach? Siehe R. Gernhardt: „Ich mach mir nichts aus Marschmusik, ich mach mir nichts aus Schach / Die Marschmusik macht mir zuviel, das Schach zu wenig Krach.“

Ich glaub‘ ich liebe jetzt Rugby. Fiese Kerle hauen sich auf die Omme und bringen den Ball kollektiv und gnadenlos in’s Ziel. Also nichts mit Jogififfi Löw, Olliprolli, Reusgeheul und Hummelsgebrummels. Und auch nichts mit Dummbatz-ZDF und Besserwisser-Sky. „Da Zone“, quasi.

Und selber spielen tue ich Golf. Das ist langsam, braucht viel Material und Platz, renaturiert ganze Landstriche, fordert Sorgfalt, Demut und Präzision und Doping nutzt nix, denn der Feind sitzt zwischen den Ohren. Ausserdem wird es irre gut bezahlt. Wenn man zu den 0,001% gehört. Wie beim Fussball auch. Nur schöner, weil kaum einer zuguckt.

La bohème …

… ne signifie plus rien.

Éh oui, cher Charles, comme tu chantais; le temp qui passe n’a pas arrangé les choses.

Car les hommes de talent, de stile et d’attitude nous manquent de plus en plus en ces temps barbares. Ceux qui sonts „dissociés du bruit“, les „amoureux de l’amour“, les „têtes d’affiche“, les „geules de bois des hasards“ et surtout les „musiciens comédiens magiciens“.

Tu nous as fait briller le soleil de nos envies secrètes à pleins feux. De pluie en bataille; nos amours on trouvés ta voix et tes mots pour nous émouvoir toujours à nouveau. Même, si ce n’etaient que des souvenirs.

Non, nous n’avons rien oublié.