Let loose you must.

Der nächste Tag. Nicht viel besser als der vorherige. War aber auch nicht so vorgesehen. Bezugnehmend auf meinen Post von gestern gilt es festzustellen, dass der heutige nicht zu Hoffnung Anlass gibt. Also wieder nach der Reihe der gestrigen Gliederung aufgerollt:

Bayer schluckt Monsanto. Defätistische Aufregung in den Aktivitätsnetzwerken. Letzte Zuckungen. Vestagerismus. Die EU scheint sich abgefunden zu haben. Der US-Beschluß steht aus. Lasst mich raten …

Regierung: zumindest die neue im Justizministerium scheint ein paar Eier im Hosenanzug zu haben. Mal sehen, wie lang. Thema Facebook ist ihr ja förmlich vor die Füße gefallen, die japanischen.

Apropos: Der Zuckerberg kreisst, keine Maus wird sich bewegen. Bin sehr gespannt, was außer Investoren-Gehabe auf dem Parkett auf Consumer-Seite passiert, ergo zumutbar ist. Die legally blondes werden daraus sicher neue Benchmarks der Zumutbarkeit basteln.

Amazon macht weiter, kein Problem. Die Bomben fallen weiter in Syrien, kein Problem. Die Türken machen weiter mit der Unterdrückung, kein Problem. Kambodscha macht weiter mit der Vernichtung der freien Presse, kein Problem. Die Bahn macht weiter Profit, kein Problem.

Letzteres allerdings ist ein Skandal. Denn das Leben und die Freiheit zu verlieren ist eins. Aber zu spät ankommen nach 3 Bier im Bistro ist wirklich eine Zumutung.

Morgen ist ein neuer Tag.

Dark day.

Ein dunkler Tag. Dunkel genug, um die Schreibblockade zu überwinden.

Jenseits aller Erfahrungen in Kambodscha, mit einer „ausbrechenden“ Diktatur – von langer Hand vorbereitet, vom obersten Gericht herbeigeführt und vom neuen Bruderland China gestützt – und den anhaltend katastrophalen Lebensbedingungen dort, gibt es hierzulande Nachrichten, die auch im globalen Zusammenhang Anlass geben, schlimmes zu befürchten. Kleine Auswahl gefällig?

Bayer schluckt Monsanto. Es entsteht eine weltweite Vorherrschaft durch ein gigantisches, multinational börsennotiertes System, das traditionelle Landwirtschaft einem zentralisierten Mahlstrom aus genetisch resistentem Saatgut und seiner Entsprechung in den passend designten Pestiziden zuführt – oder umgekehrt. Der Bauer wird zum Produktionsknecht. Der Verbraucher verliert jedwede Kontrolle.

Merkel gibt in der Regierungserklärung zu, Deutschland gespalten zu haben. Wen bitte? Als wäre die Normalität von über 3 Mio. Muslims und die Petitesse von nicht mal € 9 Mrd. gesamtgesellschaftlicher Kosten für die Bewältigung der Flüchtlingskrise (€ 5 Mrd. davon befeuern Wirtschaftskreisläufe, Beamtenapparat, Umsätze und Jobs) keine Massnahmen, auf die man eigentlich stolz sein kann, sondern ein eingestandener Fehler? Das wird Herrn Gauland freuen – und eben das sah‘ man ihm heute in seiner feisten Rede auch an.

Amazon verschickt hierzulande Waren von über 3.000 Chinesischen Firmen, ohne dass diese dafür Umsatzsteuer zahlen müssten. Weil Müssen ja bekanntlich im Auge der Plattform, pardon, des Betrachters liegt. Dass lässt sich dann gut einpreisen. Abwärts nämlich. Der Dumme ist also der Anbieter, der sie zahlen muss. Mittelbar alle in der EU.

facebook macht jetzt auch offiziell das, was ich immer hier und überall behauptet habe: Menschen und ihre Neigungen an andere und Firmen zu verkaufen. Wirklich zur Verantwortung zu ziehen sind sie nicht. Denn das Mißverständnis liegt darin, dass wir (also ihr, ich nicht) eben keine Kunden eines Dienstleistungs-unternehmens sind, das man zur Rechenschaft ziehen könnte, sondern sein Produkt, also seine Ware. Und dafür habt ihr alle irgendwann, irgendwo Euer Einverständnis gegeben.

So, genug jetzt. Es gäbe noch das Wetter, die Bahn, die Sklavenarbeit und die Bombentoten in Syrien, Kabul und Kambodscha zu beklagen, aber es reicht für heute.

In diesem Sinne: bis morgen.