Also dann.

Es wird ja nicht weihnachtlicher in der Ukraine. Nur kälter.

Und auch nicht in diversen Untersuchungsausschüssen. Nur feuchter.

Und keinesfalls bei den Millionen von ärmsten Schweinen auf dieser Welt, die – egal bei welcher Temperatur – einfach nichts zu essen haben.

Meine Weihnachtsnachricht lautet also – klar und ohne Umschweife: wenn wir reichen Säcke es nicht schaffen, den Hunger auf der Welt, das Frieren, die Obdachlosigkeit, das Töten, das Foltern und jedwede andere Form des Missbrauchs an unseren Artgenossen – ebenso wie das Absterben des Planeten auf dem wird leben – zu verhindern, dann finde ich es richtig und gut, dass wir aussterben – ebenso wie hunderte anderer Spezies, die wir jeden Tag vernichten.

Und das geht nicht gegen Frauen, Juden, Schwarze, LTBGQ und wen auch immer – denn wir sind alle an diesem Massaker beteiligt.

Frohe Weihnacht – was auch immer das heißen soll.

Love is the way,

R.

PS: Ja, ich weiss, uns geht’s (zu) gut.

Einhundertmal ‚rum.

Herrschaften.

Wenn man davon ausgeht, dass der Äquator im Umfang etwa 40 Millionen Meter misst und in einer Schlange (wie in England für den Bus) pro Meter 2 Personen stehen würden, dann würde die Schlange der Weltbevölkerung bald 100 Mal um diese unsere (einzige) Erde reichen. Bei einer um viele Millionen pro Jahr steigenden Menschheitsbesiedelung – vornehmlich von Verlierern der globalisierten Weltwirtschaft. Das kann und wird nicht gutgehen. Bescheidet Euch im Verbrauch unserer Ressourcen; das ist der einzige Weg.

Viel Glück, ich werde den GAU wohl knapp nicht mehr erleben.

Zumindest nicht diesen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

PS: Das Durchschnittsalter der Weltbevölkerung im Jahr 2004 betrug gemäß WHO 27,6 Jahre und wird nach UNO-Angaben bis zum Jahr 2050 voraussichtlich auf 38,1 Jahre steigen. Die UNO erwartet bis zum Jahr 2050 einen weltweiten Zuwachs bei den Über-60-Jährigen von jetzt gut 10 % auf dann knapp 22 % bei gleichzeitigem Rückgang des Bevölkerungsanteils der Kinder bis 15 Jahre von jetzt knapp 30 % auf knapp 20 %. Ergo: Wer zahlt die Rente?

Den Hitlergruß im Dorf lassen.

Disclaimer: for my international readers: „Die Kirche im Dorf lassen“ is a German saying that means (literally) „to keep the church in the village“ in the sense of „we should not allow ourselves to be carried away“. Just in case some search engines would trigger on the word „Hitlergruß“.

Chemnitz hat 250.000 Einwohner. Also wären die 5.000 Rechten minus der zugewanderten bzw. „migrierten“ Agitatoren wahrscheinlich an der 5%-Klausel gescheitert. Die, die jetzt anreisen um das Ganze zu einer „Volksbewegung“ hoch zu stilisieren nicht mitgerechnet. Ich will damit nichts kleinreden. Aber die Plattform, die die Medien derzeit diesen Dumpfbacken bietet, macht mir mehr Sorgen, als der Mob selbst. Ebenso die Machenschaften des Verfassungsschutzes und ihrer V-Männer, die offensichtlich nichts Besseres zu tun haben, als ihre eigenen Spuren durch eine Eruption zu verwischen. Anders betrachtet wären die scheußlichen Manifestationen scheinbaren Bürgersinns also Notizen aus einer Provinz, von der man weiss, dass sie die Schuld am eigenen Elend woanders sucht – und das seit Jahren und staatlich lizensiert, weil es Wählerstimmen bringt. Den damit einhergehenden „Volkszorn“ nahm man wohl billigend in Kauf. Und die Medien stürzen sich nun darauf – mit der Begründung, so etwas dürfe nicht unkommentiert zugelassen werden. Zugelassen? Wer hat es denn „zugelassen“? Die Politiker, die seit Jahren das rechte Auge zudrücken? Die Medien, die seit Jahren so tun, als wäre „laisser-faire“ in Sachsen so etwas wie Entwicklungshilfe? Oder die Bundesregierung, die von extremen rechten Machenschaften nichts wissen will, weil sonst das Gleichgewicht im Bundesrat zu kippen droht? Wie dem auch sei: ihr lieben Chemnitzer, wir glauben fest an Euch und Eueren Bürgersinn, an die Hundertschaften aus Bayern, an den Schwarzen Block, an Frau Barley  … und in 3 Wochen ist der Spuk vorbei. So wie, äh, der Koalitionsvertrag. Oder die Rente. Oder Fukushima.

 

Iden des Mais.

Auch wenn good old Karl M. nur noch ein abgefeiertes Gedanken-Konstrukt ist, das auf brillianter Analyse basiert, daraus aber falsche Schlussfolgerungen gezogen hat; bleibt am Vorabend des 1. Mai so etwas wie eine marxistische Restwürde fühlbar. Befeuert zum Beispiel dadurch, dass sich an der Enteignung des produzierenden Volkskörpers (vulgo: Proletariat) nichts geändert hat. Im Gegenteil: wir sind nunmehr bei der digitalen Enteignung 4.0 angelangt. Mit jeder Suchanfrage auf Google machen wir die Anteile der (anonymen) Shareholder wertvoller. Mit jeder Telekom-Aktie, mit jeder What’s App-Nachricht, mit jeder Booking.com oder AirBnB-Buchung. Oder mit Bitcoin-Mining und selbst mit sharing economy.

Sicher, WIR müssen für die Bereicherung der Anteilseigner vielleicht nicht mehr in Fabriken schwitzen – woanders in der Welt aber schon. Indische Kinder die Steine klopfen (ironischerweise für unsere Gräber) und Elektromüll-Trenner in den Giftschwaden von Lagos gibt es ebenso in Scharen wie Wanderarbeiter in China oder Philippinische Hausangestellte.

Insofern hat sich nicht viel geändert. Das Kapital bleibt bestimmend. Und es hat sich nicht gleicher verteilt seit Marx und seinen Apologeten die Gelegenheit gegeben wurde, es anders zu machen – mangels politischer Spielräume jenseits der Bourgeoisie. Im Bayerischen sagt man bis heute: „Wer zoit, schafft ‚o!“

Was mich immer noch so empfindlich stört, ist die öffentliche und publizistische Gleichstellung beinharter kommunistischer Diktatoren (Stalin, Mao Zedong, Ho Tschi Minh, Pol Pot etc.) mit den reflektierten und zukunftsweisenden Betrachtungen von Marx. Es ist zum Verzweifeln: die Ungleichheit hat sich weltweit verstärkt, ihre Wahrnehmung aber verflacht zusehends. Obwohl die Divergenz zwischen „Proletariat“ und „Bourgeoisie“ sich tagtäglich auf’s unerträglichste verschärft. Und wer sich mit seinen Schriften auch nur 10 Stunden beschäftigt, würde sie für schlüssig befinden.

So bleibt uns also in den Iden des Mais nurmehr lächerliche Linken-Folklore mit Steineschmeißen auf der Schanze zu bedauern. Ein klar umgrenzter Raum für ein wiederkehrendes Ritual, das dem revoltierenden Proletariat seine kleine Spielwiese lässt – bekämpft und beschützt mit Steuergeldern bzw. den von ihnen bezahlten Ordnungskräften. Und Mario Adorf, der eitle, senile Trottel darf ihn endlich spielen, als den Opa mit den lustigen Ideen.

Wer sich ein wenig in der Welt umgesehen hat; in Gegenden, in denen bittere Armut herrscht und die Ungleichheit jeden Tag fühl- und erlebbar ist, der weiss, dass es für diese Ideen einen riesigen Resonanzraum gibt; dass sie weder falsch noch übertrieben sind … und das sie dennoch daran scheitern werden, dass jeder Proletarier heimlich gerne selbst ein Bourgeois wäre.

Da liegt der Denkfehler von Marx – und er wird bestehen, bis wir daran zu Grunde gehen.

Dennoch und mit Restehre: Einen schönen Tanz in den Mai. Venceremos!

Let loose you must.

Der nächste Tag. Nicht viel besser als der vorherige. War aber auch nicht so vorgesehen. Bezugnehmend auf meinen Post von gestern gilt es festzustellen, dass der heutige nicht zu Hoffnung Anlass gibt. Also wieder nach der Reihe der gestrigen Gliederung aufgerollt:

Bayer schluckt Monsanto. Defätistische Aufregung in den Aktivitätsnetzwerken. Letzte Zuckungen. Vestagerismus. Die EU scheint sich abgefunden zu haben. Der US-Beschluß steht aus. Lasst mich raten …

Regierung: zumindest die neue im Justizministerium scheint ein paar Eier im Hosenanzug zu haben. Mal sehen, wie lang. Thema Facebook ist ihr ja förmlich vor die Füße gefallen, die japanischen.

Apropos: Der Zuckerberg kreisst, keine Maus wird sich bewegen. Bin sehr gespannt, was außer Investoren-Gehabe auf dem Parkett auf Consumer-Seite passiert, ergo zumutbar ist. Die legally blondes werden daraus sicher neue Benchmarks der Zumutbarkeit basteln.

Amazon macht weiter, kein Problem. Die Bomben fallen weiter in Syrien, kein Problem. Die Türken machen weiter mit der Unterdrückung, kein Problem. Kambodscha macht weiter mit der Vernichtung der freien Presse, kein Problem. Die Bahn macht weiter Profit, kein Problem.

Letzteres allerdings ist ein Skandal. Denn das Leben und die Freiheit zu verlieren ist eins. Aber zu spät ankommen nach 3 Bier im Bistro ist wirklich eine Zumutung.

Morgen ist ein neuer Tag.

Dark day.

Ein dunkler Tag. Dunkel genug, um die Schreibblockade zu überwinden.

Jenseits aller Erfahrungen in Kambodscha, mit einer „ausbrechenden“ Diktatur – von langer Hand vorbereitet, vom obersten Gericht herbeigeführt und vom neuen Bruderland China gestützt – und den anhaltend katastrophalen Lebensbedingungen dort, gibt es hierzulande Nachrichten, die auch im globalen Zusammenhang Anlass geben, schlimmes zu befürchten. Kleine Auswahl gefällig?

Bayer schluckt Monsanto. Es entsteht eine weltweite Vorherrschaft durch ein gigantisches, multinational börsennotiertes System, das traditionelle Landwirtschaft einem zentralisierten Mahlstrom aus genetisch resistentem Saatgut und seiner Entsprechung in den passend designten Pestiziden zuführt – oder umgekehrt. Der Bauer wird zum Produktionsknecht. Der Verbraucher verliert jedwede Kontrolle.

Merkel gibt in der Regierungserklärung zu, Deutschland gespalten zu haben. Wen bitte? Als wäre die Normalität von über 3 Mio. Muslims und die Petitesse von nicht mal € 9 Mrd. gesamtgesellschaftlicher Kosten für die Bewältigung der Flüchtlingskrise (€ 5 Mrd. davon befeuern Wirtschaftskreisläufe, Beamtenapparat, Umsätze und Jobs) keine Massnahmen, auf die man eigentlich stolz sein kann, sondern ein eingestandener Fehler? Das wird Herrn Gauland freuen – und eben das sah‘ man ihm heute in seiner feisten Rede auch an.

Amazon verschickt hierzulande Waren von über 3.000 Chinesischen Firmen, ohne dass diese dafür Umsatzsteuer zahlen müssten. Weil Müssen ja bekanntlich im Auge der Plattform, pardon, des Betrachters liegt. Dass lässt sich dann gut einpreisen. Abwärts nämlich. Der Dumme ist also der Anbieter, der sie zahlen muss. Mittelbar alle in der EU.

facebook macht jetzt auch offiziell das, was ich immer hier und überall behauptet habe: Menschen und ihre Neigungen an andere und Firmen zu verkaufen. Wirklich zur Verantwortung zu ziehen sind sie nicht. Denn das Mißverständnis liegt darin, dass wir (also ihr, ich nicht) eben keine Kunden eines Dienstleistungs-unternehmens sind, das man zur Rechenschaft ziehen könnte, sondern sein Produkt, also seine Ware. Und dafür habt ihr alle irgendwann, irgendwo Euer Einverständnis gegeben.

So, genug jetzt. Es gäbe noch das Wetter, die Bahn, die Sklavenarbeit und die Bombentoten in Syrien, Kabul und Kambodscha zu beklagen, aber es reicht für heute.

In diesem Sinne: bis morgen.

No dry season in Cambodia.

Noch geben sich die regenschwangeren Wolken nicht geschlagen. Von dry season keine Spur. Es ist schwül und der nasse Boden dampft noch vor sich hin. Gut für den Reis. Noch. Kommt es dann doch wieder zu einem müden Erguss, eine Art Sprühregen für Anfänger, disparat und unentschlossen, klebt die Welt so, dass man den Mund zumacht. Weiterlesen

Prokrasti-Nation.

Da sitzen wir nun, in unserem Wohlstand – und wissen nichts damit anzufangen.

Wer im Angesicht der bevorstehenden Wahlen so etwas wie Entwicklung im Blick hätte, wundert sich über die zu Gebote stehenden Optionen. Ein bisschen weiterso von der CDU, etwas mehr Gerechtigkeit von der SPD, Ökologie für Bessergestellte von den Grünen, digitale Weiterbildung à la FDP und klare Kante gegen Rechtspopulismus und (Selbst?)Ausbeutung linksseitens. Schwere Wahl weil multipel sklerotisch.

Was tun? Taktisch geht die Rechnung nur auf, wenn lokale Erststimmen sorgsam nicht verschwendet werden (weil der Kandidat z.B. voraussichtlich sowieso die Mehrheit bzw. das Direktmandat auf sich vereinigt), also möglicherweise anderweitig und den Interessen des „Barrio“ folgend vergeben werden. Und die Zweitstimme dann kohärent an die geht, die man zwar nicht leiden kann; aber das kleinere Übel darstellen. Mittelbar wird man also zum „Spindoctor“ – ohne den Wunsch zu verspüren oder die Hoffnung zu haben, wirklich etwas zu verändern.

Da fragt man sich doch, ob es nicht klüger wäre, einfach nach dem Herzen zu gehen und diesem seltsam überwältigenden Gefühl zu folgen, das der moralischen Eigenerziehung folgt. Will sagen: wer nicht auf seine innere Stimme hört, wählt wahrscheinlich falsch, weil er/sie danach das dumpfe Gefühl hat, das Falsche getan zu haben. Klingt sehr einfach, ist es aber deshalb nicht, weil die Empfindung davor ja nie das Gefühl danach ist. Wenn sie dann kommen, die Hochrechnungen, und man denkt, verdammt, wäre ich doch nur meinem Herzen gefolgt, ist es zu spät.

Konkret gibt es dazu nur drei Ratschläge meinerseits:
– wenn es einem gut geht, kann man etwas machen – auch wenn es ökonomisch sinnlos erscheint
– wenn es vielen schlecht geht, muss mann etwas machen – besonders, wenn es vielen gut geht
– wenn es allen in Zukunft besser gehen soll, darf man den Moment, dieses zu sichern, nicht verpassen.

OM.

Ach so, ja: https://de.wikipedia.org/wiki/Prokrastination

G21-35.

Der 200-ste Beitrag.
Nun denn: Zum G20 nachträglich.
(korrigiert und überarbeitet – die erste version war doch gar zu krude, sorry)

Um den Titel zu erklären: es waren in Wirklichkeit 35 Länder mit ihren Delegationen zugegen. Darunter die gesamte Staatsspitze von dem Staat, in dem man nicht Kaugummi auf die Straße spucken darf, ohne festgenommen zu werden; von Ländern, in dem Frauen unterdrückt werden, von Nachbar-Nationen, die totalitäre Staatsstrukturen aufzubauen versuchen und solchen, die uns erpressen mit der Kasernierung von Flüchtlingen gegen Geld. Aber das nur nebenbei. Selbst Frauen- und Fremdenfeindliche sind dabei. Nebst aller neuen Potentaten in unserer Nachbarschaft -und zu Gast- gab es ja auch noch die Unentschlossenen, die Zaudernden, die Berechnenden. Nach längerer Zeit und den allfälligen Aufräumarbeiten bleibt … vor allem Ambivalenz.

Da ich Polizisten zu meinem Freundeskreis zählen darf, kann ich nicht umhin, deren Sicht auf „bodenloses Chaos“ (nämlich im öffentlichen Raum) und „grauenhafter, absoluter Priorität“ (nämlich des Schutzes der Gäste) zu unterschlagen. Aber auch wenn die Staatsmacht zurecht und adäquat gehandelt hätte, bleibt die Frage nach dem „Warum?“. Wieso also Menschen so hart vorgehen gegen Menschen, die sehr dumme Dinge tun, um die Herrschaft über die Bilder zu erlangen. Und wieso der eigentliche Grund für die Proteste so elend untergegangen ist. Weil so viele sich nicht wohlfühlen mit der Globalisierung des Kapitals. Und warum der Staat seine Gäste vor den Schutz der eigenen Bevölkerung bzw. ihres Hab&Guts stellt? Können die uns so sehr schaden, dass selbst unsere eigenen Bürger egal sind? Können also Trump, May, Urban, Erdogan und andere die Agenda bestimmen? Will sagen: dies war ein Krieg der Bilder. Und die Bilder-Verbreiter (längst nicht mehr nur die offiziellen Medien) haben ihn verloren. Denn „die Bilder“ haben sich selbst entlarvt. Sie haben -als heißlaufende Zeichenmaschine- gezeigt, dass sie nur interessiert sind an dem, was Aufregung verspricht, was Empörung verursacht und was leider Stammtischsprüche befeuert Ich habe mit eigenen Ohren aus intelligentem Munde gehört, dass „Vermummte in den Knast gehören“. Was bitte, bleibt den harten Oppositionellen in dieser kamera-überwachten Republik übrig, als sich unkenntlich zu machen? Die Vollidioten, die nur etwas zerstören wollen, weil ihr Hooliganism gerade Spielpause hat mal kurz außen vor. Spackos, die selbst durch „unsere“ Osterstrasse marschiert sind und dabei ein ganzes Arsenal an Waffen rechts haben liegen lassen, weil keiner ortskundig war – und die Nachbarn Stein und Bein schwören, sie hätten nur Italienisch, Spanisch und Russisch gehört? Gratuliere zur Bildung. Aber abgesehen davon: die Spuren der Verwüstung in nicht von der Ordnungsmacht besetzten Gebieten sind ein klarer Beweis für inhaltsleere Zerstörungswut. Und nochmal und trotzdem: Warum?

Niemand will es wissen. Insofern beiderseits die falsche Taktik UND Strategie. Und die 12 Millionen Zahlung der Versicherungen, die gerade die Runde machen sind ein mittlerer Lagerhausbrand. Das SEK vermeldet „keine Schwerverletzten“. Der Polizeiführer sagt, es sei „glimpflich abgelaufen“ – was ich ihm glaube – und die Betroffenen vor Ort reden von „ausser Kontrolle geratenen Gästen“. Na Servus. Jetzt kommen sie mir alle mit „in München wäre das nicht passiert“. Dabei hatten die Ellmau und waren deshalb raus. Sagt also die Merkel zum Scholz: „Willste nich‘ Dein Hamburg vor den Olympischen Spielen mal internaschonal n`büschn bekannter machen?“. Sagt der Scholz: „Klar doch.“ Dummerweise wurden die Dopingfestspiele abgesagt. Und zwar von den Hamburgern. Und deswegen hatten wir nun die G20 am Hacken. Bzw. die G35. Wer gewinnt, gewinnt.

Und was ist politisch passiert? Wir wollen ein bisschen was gegen Cholera tun? Und ein bisschen was gegen HIV? Und ein bisschen was gegen die Armut und so? Meine früheste „linke“ Erinnerung ist ein Mensch, der an der pariser Gare de L’Est im abfahrenden Zug stehend (1968?) rief: „Ich hole euch hier raus!“ – und dann sind wir mit einem Käfer(?) um brennende Scheiterhaufen nachhause gefahren. Die Mai-Revolution war ausgebrochen und der Typ vom Bahnhof ist danach Chef der Allianz geworden. Aber „rausgeholt“ hat er uns schon. 15 Jahre später. Geiler Job für Dad in Deutschland. Keine Barrikaden, da wo wir waren – aber damals auf dem Weg zurück, Rue de L’Est/Magenta/Republique. Ich werde es nie vergessen. Und damals waren es die richtigen Ziele.

Zurück zu Hamburg: Niemand hat gezeigt, wie ganze Familien am Straßenrand die Norwegische Abteilung willkommen geheissen haben. Sie war die letzte im Korso und musste warten, bis Macron drin war. Im Mövenpick (CH) – insofern quasi auf neutralem Terrain. Die Begleitpolizei war hocherfreut und machte noch Witze über die Tatsache, dass doch der Letzte eigentlich die HSV-Fahne tragen müsste. Und der SEK sagt mir, dass die Landes-Bereitschaftspolizei immer mit jungen Hunden auffährt, die sogar Waffe tragen dürfen. Ersteinsatz. Und sie sind alle froh, dass es keine Aussetzer gab. Sie selbst hängen die kleinen Verletzungen nicht so an die große Glocke. Aber wofür das alles war, können sie nicht beantworten. Man hat sie auch danach nicht über die Ergebnisse des Gipfels informiert. Was hätte es auch schon zu vermelden gegeben?

Ich spende monatlich an „Médecins sans Fontières“. Tut es mir gleich – es verschwindet einfach aus dem Budget. Für Menschen, die sich nicht zu Schade sind, vor Ort zu helfen. Also nicht wir.

Und die wahre Linke stinkt nicht mal mehr.
Sie riecht nach Irrtum.
Schade, schade.
R.

Knatter.

Es knattert.
Hubschrauber beschützen knatternd den Knaster. Die ganze Welt des Knasters ist zu Gast in Hamburg und der Knaster trifft sich um zu knattern wie es weitergeht. Mit dem Euro-Angelsächsischen Knatter. Und bloß nix abgeben, und bloß sich keine Blöße geben, und bloß keine Alternativen zulassen, und bloß kein Jota nachgeben, und bloß weitermachen und sich nicht beeirren lassen, und bloß die Grenzen dichtmachen und bloß den Export schützen und bloß die Binnenkonjunktur beschützen und bloß keinen reinlassen und bloß zusammenstehen und bloß weiter meinen, die Deutungshoheit zu behalten und bloß nicht nachgeben und bloß niemanden reinlassen und bloß keinen Deal verpassen und bloß nicht vergessen, dass man die herrschende Klasse ist und keinesfalls begreifen …
…. dass wir nur ein Teil dieser Welt sind.

Der Teil nämlich, der den „anderen“ diktiert, wo es langgeht.
Der ihnen den Scheiss verkauft, den wir nicht mehr loswerden.
Der sie mit dem Müll unserer „Zivilisation“ zukippt.
Der ihnen Sprachen und Vertragswerke und Patente aufoktruiert, die nicht ihre sind.
Der ihnen die Handlungsfähigkeit, die Würde und die Freiheit raubt.
Der sie drangsaliert, erpresst, abhängig macht und unterwirft.
Der sich selbst desavouiert in dem er solches plant und tut.

Welcome to hell.
You are not welcome.
R.