Putsch ohne Netz.

Erstaunlich. Das Deutsche Doof-Fernsehen sendet seit Stunden die selben 3 Mini-Footages als Bebilderung für die „breaking news“ aus der Türkei. Da sieht man mal, wie abhängig selbst die von unseren GEZ-Milliarden bezahlten Medien vom Internet-feed sind. Wenn der ausfällt, bekommen wir einfach keine Bilder mehr. Und die Türken auch nicht.

Unglaublich. Aber mir kommen immer noch jeden Tag auf dem Bürgersteig Zombies entgegen, die ihr Handy wie eine Monstranz vor sich hin tragen. Stell‘ Dir vor, man nimmt ihnen das weg.

Dancing.

Zum Tode von Muammad Ali gibt es – nebst der Trauer um den größten Boxer ALLEr Zeiten – folgende Schote: Als Kind versteht man ja nicht immer alles. Und der „Weisse Neger Wumbabaa“ ist möglicherweise ein Begriff (SZ). Aber was ich damals verstand ist mein Lebensmotto geworden. Ich habe verstanden “ Dance like a King, sting like a Bee!“ – daran wird sich nichts ändern.

Und „Rumble in the Jungle“ war mein erstes wahrgenommenes Sportevent. Nebst der 110-m-Hürden von Guy Drut in 13,1.

Weiss nicht mal, wann das war und will es nicht einmal wissen.

Denken ist wie Googeln, nur krasser.

Comer Bueno, pero …

Also es ist ja so, dass die allermeisten Lokale in Palma einfach fiese Touristen-Fallen sind. ABER: ein paar gibt es noch, die einer Erwähnung Wert sind. Darunter meine Stammkneipe, die es immer wieder schafft, mich mit den einfachsten Dingen zu verblüffen.

Zum Beispiel einer Mischung aus Kartoffelsalat und – Pürée, die ohne Mayonesa auskommt und die perfekte Balance zwischen Süden (Vinaigrette) und Norden (Schlonz) in einem winzigen Tellerchen zum Biere gereicht, letzteres zu einem Vergnügen macht.

Warum begreifen Deutsche Wirte einfach nicht, dass man(n) bei Laune gehalten werden will? Gruß ans Maybach in diesem Zusammenhang; nur scheinbar naheliegend, weil sie hier innert 3 Bieren begriffen haben, was und wie ich es will – was in meiner „Stammkneipe“ schlicht abhängig vom arbeitenden Personal ist.

Eins noch: ein junges Paar, dass nach netten Gesprächen mit mir auf die Dachterrasse kommen wollte, hat vor der Tür im Netz „gecheckt“, was das für eine „Gegend“ ist. Es sind genau 100 Meter vom „hübschen-schönen-alten“ Teil von Palma. Und was sie oben erwartet, ist schlicht großartig. Unten an der Tür sagt sie (den Kopf zum Handy gesenkt) zu ihm: „eher nicht.“ Das war’s.

Wer schonmal da war, weiss: selber Schuld. Und die werden uns mal regieren. Na servas, wie der Wiener sagt.

 

Der Prinz.

Ein Prinz ist eben kein König, und auch wenn „Prince“ es gerne werden wollte, gereicht es ihm zur Ehre, die Rolle des Emporkömmlings, des Herausforderers, des „contesters“ angenommen zu haben. Stilistisch ebenso wie in seiner (siehe Bowie) permanenten Umverwandlung. Immer auf der Suche nach dem perfekten Beat war er nicht nur einer der brillantesten Musiker des Pop, sondern auch ein widerborstiger Musikpolitiker, der als einer der ersten (ja, Bob Dylan, Johnny Cash, George Michael und andere auch) gegen die Knebelberträge der Studios opponiert und seine Musik im Internet vermarktet hat. Dabei hat er zeitweise auch sich selbst aus den Augen verloren und selbstverliebten Scheiss‘ gebaut.

Entscheidend bleibt für mich aber, dass er mich mehrfach in meinem Leben völlig hingerissen hat. Mit dem New Funk seiner frühen Alben, seinen androgynen Provokationen, 3 Tracks seines letzten Werkes (Check it out) und mit 3 persönlich erlebten Konzerten. Vor allem aber mit seiner legendären Aftershow-Party im Münchner „Parkcafé“ (Hansi & Inge!) – in der er nicht nur entspannt ein 2-Stunden-Set nach einem 3-Stunden-Konzert in der Olympiahalle („Sign o‘ the Times“, mit Sheila E an den drums) abgeliefert und uns dabei zu einer Vogelweides, kollektiven Tanzorgie motiviert hat, sondern mir von Rio Reiser auch noch mein Hut geklaut wurde. Tempi passati.

Transzendenter Soulfunk mit nihilistischen Tendenzen. Gibt es dafür eine Therapie? Wahrscheinlich nicht, wenn es einen mal gepackt hat. Aber wer will dazu schon ein Gegenmittel? Wir haben es heute leider bekommen.

Kiss!

best.

Also Erstens habe ich mir vorgenommen, diesen Blog etwas positiver zu gestalten; das heisst, nicht nur zu schreiben, wenn das Elend unerträglich wird. Zweitens brauche ich dafür eine Übersprungshandlung, und die lautet: Was, bidde, ist der beste Film aller Zeiten?

Damit meine ich nicht, was des geneigten Lesers liebster Streifen ist, sondern welcher möglicherweise ALLE Menschen dieses Planeten eint in der Meinung: das ist ein sehr guter Film.

Mein persönlicher Erfahrungshorizont ist dahingehend nicht ganz schlecht, weil etwa 5 große Kulturräume umfassend. Und ich tat mich dennoch schwer. Jetzt wüsste ich gerne, was Ihr so vorzuschlagen habt. Mein Kandidat ist inzwischen klar.

Love (& Films)

Lehren.

Interessant: die Griechen haben Skrupel, Flüchtlinge abzuschieben, weil sie die Türkei nicht als „sicheres Drittland“ betrachten. Muss wohl ein Kulturvolk sein. Werden aber von ihren EU-Gläubigern dazu gezwungen. So kann man ein Problem auch lösen. Mann schiebt es einfach zu denen, die einem was schulden; und dann schieben die es … ab. Aber hey, die neue Statistik sagt 720 gegen 120.000 im letzten Jahr. Das ist der AFDermath.

Nebst der Offenbarung völliger Empathielosigkeit (Flüchtlings-Realpolitik) und der weltumspannenden Beweise für endemische Unsolidarität unter Besser-verdienenden (Panamapapers) sowie totale Folgenlosigkeit der Bankenkrise (wetten statt finanzieren) gibt es parallel dazu:

  • 795 Millionen hungernde Menschen (Die im Moment noch nicht auf der Flucht sind)
  • Immer noch fast eine halbe Million Malaria-Tote (Da wo es niemanden interessiert)
  • 10,4% Arbeitslose in der Euro-Zone (Jeder 10-te in der EURO-Zone!)
  • 372 untergetauchte Nazis, die ihren Haftbefehl nicht „angetreten“ haben (Unbehelligt)

So langsam frage ich mich, ob wir noch irgendwelche Werte ausser den ökonomischen haben. Soll denn alles umsonst gewesen sein? Die alten Griechen? Die Aufklärung? Der Rationalismus? Die Dustbowl? Die Weltkriege? Der Kommunismus? Die Bankenkrise? Die Lehren aus den asymetrischen Konflikten?

Glaube nicht (;-)

Chinese cabbage.

„Princeling“ ist eines dieser schönen, angelsächsischen Wörter, die kaum ins Deutsche zu übersetzen sind. Es meint verdienstlose (wenn auch nicht verdienstfreie) Nachkommen gieriger Honoratioren ebenso wie Profiteure, Apparatchicks oder talentfreie Stiftungserben und denunziert Familienzusammenhalt der unrühmlichen Art in einem Atemzug mit Korruption, Machtmissbrauch und Nepotismus. Alles legal, wohlgemerkt.

Kein Wunder also, dass der Guardian; teil des inzwischen berühmten Recherche-Netzwerks ICIJ dem derzeit die Süddeutsche Zeitung besonders „investigativ“ und recht vorlaut vorsteht, versucht, dünne, weil zugespielte und nicht justiziable Fakten mit derlei Vokabular auf die verehrte Leserschaft zu projezieren. Das Problem bleibt die Tatsache, dass es leider legal ist, 16-jährige Stanford-Nichten zu „sole shareholders“ auf den Virgin Islands zu machen – einem als Rechtschaffener also eigentlich nichts anderes übrig bleibt, als ein wenig mit Dreck nach ihnen zu schmeißen. Der Dreck ebenso wie sein Ziel haben aber derartige Dimensionen, dass verschiedene Lesarten der Fakten kaum möglich sind; und die erdrückenden Maßstäbe international koordinierter Gier so gravierend erscheinen, dass man sich der erschütternden Erkenntnis, dass alles noch viel schlimmer ist, als man es immer befürchtet hatte, einfach hingeben muss. Das validiert dann jedweden Anwurf – auch wenn er juristisch auf sehr dünnem Eis steht. Wir haben es immer gewusst, es war abstrakt, jetzt wissen wir es sicher. Weil es NAMEN gibt. Die chinesischen können wir zwar kaum voneinander unterscheiden. Die Chinesen aber schon.

Und ebenso geht es uns mit all den FIFA-, Deutsche Bank-, Tengelmann-, Bosch-, Hoeness-, von-und-zu’s und Müllers-von-nebenan and you name it. Wir begreifen einfach nicht, dass im doppelten Vakuum zwischen einem Controller, desssen Job es ist, der Firma Geld und Steuern zu sparen, und dem Bankinstitut, dessen Job es ist, dass Beste aus dem Investment in den Kunden zu machen, und der Anwaltskanzlei, die ja nur Kunden hat, denen alles denkbar legale für Honorare zusteht … die gesamte, schwammig imaginierte Moral flöten gehen … muss.

It’s the system, stupid.

Volk.

Wenn die Prozentzahlen für die AFD flächendeckend den Willen des Volkes repräsentieren (also: „populistisch“ sind) will ich eigentlich am liebsten nicht mehr hier wohnen. Die Vorstellung, dass jeder Zehnte im Bus diese Vollspackos gewählt hat oder wählen wird und sich wahrscheinlich genau deshalb weitere dazu bemüßigt fühlen, ihrem Unmut durch derlei Unsinn Luft zu verschaffen, ist schier unerträglich. Ich hoffe doch sehr, dass nach diesem SuperHalloWach-Sonntag wieder Vernunft einkehrt. Denn niemand hat das gottgegebene Recht, dumm zu sein oder zu bleiben. Zumindest nicht in Deutschland. Denn wir sind doch ein „Kulturvolk“, oder?

Naja, zwei Weltkriege angefangen.

Arbeit.

Manchmal, wenn ich arbeite, frage ich mich, warum ich nicht in der Lage bin, diese als solches zu beschreiben, zu definieren oder gar zu deklarieren. Ich arbeite also, und das nicht zu knapp, und habe dennoch das Gefühl, dass es niemand als solches betrachtet … und dass ich nicht fähig bin, die investierte Zeit zu kapitalisieren.

Ergo bedeutet es wohl, dass Arbeit, die nicht normiert ist, keine ist. Oder nicht sein darf. Oder das Arbeit, die nicht mit „Erwerbstätigkeit“ gleichzusetzen ist, keinen „Wert“ hat. Nur, weil sie das System nicht unterstützt, öffentlich keiner ausser einem selbst davon profitiert, und es keinem Investor oder seinen Trittbettfahrern nutzt.

Was für ein fataler Fehler. Nicht für mich, eher für die anderen, die schnell urteilenden Büttel jedweder Organisation zur Gewinnmaximierung. Global, lokal, scheissegal. Oder des Geldes, welches sie geerbt haben ohne irgendeine Vorstellung dessen, was sie damit anfangen sollen; nebst anders gearteter Interessen, die oftmals nicht einmal die ihren sind.

  • „Was uns bevorsteht, ist die Aussicht auf eine Arbeitsgesellschaft, der die Arbeit ausgegangen ist, also die einzige Tätigkeit, auf die sie sich noch versteht. Was könnte verhängnisvoller sein?“ Vita activa oder vom tätigen Leben, S. 12 • Hannah Arendt
  • „Natürlich ist es »nützlicher«, Unrecht zu tun als Unrecht zu leiden; um des denkenden Dialogs mit mir selbst willen muss gerade dieser Nützlichkeitsstandpunkt aufgegeben werden.“ – Wahrheit und Politik, S. 348 in: „Zwischen Vergangenheit und Zukunft“, 2000 • … wieder Hannah Arendt

In diesem Sinne: Arbeit ist, wenn man etwas tut – egal wofür oder für wen. Es gilt also der Energiegrundsatz, wonach Energie nicht verloren geht, sondern lediglich umgewandelt wird.

Und was dann die Männer angeht, wäre es der Folgende:

G_\mathrm{m}(m,l,t) = (66{,}5 + 13{,}7 \tfrac{1}{\mathrm{kg}}\,m + 5{,}0 \tfrac{1}{\mathrm{cm}}\,l - 6{,}8 \tfrac{1}{\mathrm{a}}\,t) \tfrac{\mathrm{kcal}}{\mathrm{24\,h}}\,,