best.

Also Erstens habe ich mir vorgenommen, diesen Blog etwas positiver zu gestalten; das heisst, nicht nur zu schreiben, wenn das Elend unerträglich wird. Zweitens brauche ich dafür eine Übersprungshandlung, und die lautet: Was, bidde, ist der beste Film aller Zeiten?

Damit meine ich nicht, was des geneigten Lesers liebster Streifen ist, sondern welcher möglicherweise ALLE Menschen dieses Planeten eint in der Meinung: das ist ein sehr guter Film.

Mein persönlicher Erfahrungshorizont ist dahingehend nicht ganz schlecht, weil etwa 5 große Kulturräume umfassend. Und ich tat mich dennoch schwer. Jetzt wüsste ich gerne, was Ihr so vorzuschlagen habt. Mein Kandidat ist inzwischen klar.

Love (& Films)

Lehren.

Interessant: die Griechen haben Skrupel, Flüchtlinge abzuschieben, weil sie die Türkei nicht als „sicheres Drittland“ betrachten. Muss wohl ein Kulturvolk sein. Werden aber von ihren EU-Gläubigern dazu gezwungen. So kann man ein Problem auch lösen. Mann schiebt es einfach zu denen, die einem was schulden; und dann schieben die es … ab. Aber hey, die neue Statistik sagt 720 gegen 120.000 im letzten Jahr. Das ist der AFDermath.

Nebst der Offenbarung völliger Empathielosigkeit (Flüchtlings-Realpolitik) und der weltumspannenden Beweise für endemische Unsolidarität unter Besser-verdienenden (Panamapapers) sowie totale Folgenlosigkeit der Bankenkrise (wetten statt finanzieren) gibt es parallel dazu:

  • 795 Millionen hungernde Menschen (Die im Moment noch nicht auf der Flucht sind)
  • Immer noch fast eine halbe Million Malaria-Tote (Da wo es niemanden interessiert)
  • 10,4% Arbeitslose in der Euro-Zone (Jeder 10-te in der EURO-Zone!)
  • 372 untergetauchte Nazis, die ihren Haftbefehl nicht „angetreten“ haben (Unbehelligt)

So langsam frage ich mich, ob wir noch irgendwelche Werte ausser den ökonomischen haben. Soll denn alles umsonst gewesen sein? Die alten Griechen? Die Aufklärung? Der Rationalismus? Die Dustbowl? Die Weltkriege? Der Kommunismus? Die Bankenkrise? Die Lehren aus den asymetrischen Konflikten?

Glaube nicht (;-)

Chinese cabbage.

„Princeling“ ist eines dieser schönen, angelsächsischen Wörter, die kaum ins Deutsche zu übersetzen sind. Es meint verdienstlose (wenn auch nicht verdienstfreie) Nachkommen gieriger Honoratioren ebenso wie Profiteure, Apparatchicks oder talentfreie Stiftungserben und denunziert Familienzusammenhalt der unrühmlichen Art in einem Atemzug mit Korruption, Machtmissbrauch und Nepotismus. Alles legal, wohlgemerkt.

Kein Wunder also, dass der Guardian; teil des inzwischen berühmten Recherche-Netzwerks ICIJ dem derzeit die Süddeutsche Zeitung besonders „investigativ“ und recht vorlaut vorsteht, versucht, dünne, weil zugespielte und nicht justiziable Fakten mit derlei Vokabular auf die verehrte Leserschaft zu projezieren. Das Problem bleibt die Tatsache, dass es leider legal ist, 16-jährige Stanford-Nichten zu „sole shareholders“ auf den Virgin Islands zu machen – einem als Rechtschaffener also eigentlich nichts anderes übrig bleibt, als ein wenig mit Dreck nach ihnen zu schmeißen. Der Dreck ebenso wie sein Ziel haben aber derartige Dimensionen, dass verschiedene Lesarten der Fakten kaum möglich sind; und die erdrückenden Maßstäbe international koordinierter Gier so gravierend erscheinen, dass man sich der erschütternden Erkenntnis, dass alles noch viel schlimmer ist, als man es immer befürchtet hatte, einfach hingeben muss. Das validiert dann jedweden Anwurf – auch wenn er juristisch auf sehr dünnem Eis steht. Wir haben es immer gewusst, es war abstrakt, jetzt wissen wir es sicher. Weil es NAMEN gibt. Die chinesischen können wir zwar kaum voneinander unterscheiden. Die Chinesen aber schon.

Und ebenso geht es uns mit all den FIFA-, Deutsche Bank-, Tengelmann-, Bosch-, Hoeness-, von-und-zu’s und Müllers-von-nebenan and you name it. Wir begreifen einfach nicht, dass im doppelten Vakuum zwischen einem Controller, desssen Job es ist, der Firma Geld und Steuern zu sparen, und dem Bankinstitut, dessen Job es ist, dass Beste aus dem Investment in den Kunden zu machen, und der Anwaltskanzlei, die ja nur Kunden hat, denen alles denkbar legale für Honorare zusteht … die gesamte, schwammig imaginierte Moral flöten gehen … muss.

It’s the system, stupid.

Volk.

Wenn die Prozentzahlen für die AFD flächendeckend den Willen des Volkes repräsentieren (also: „populistisch“ sind) will ich eigentlich am liebsten nicht mehr hier wohnen. Die Vorstellung, dass jeder Zehnte im Bus diese Vollspackos gewählt hat oder wählen wird und sich wahrscheinlich genau deshalb weitere dazu bemüßigt fühlen, ihrem Unmut durch derlei Unsinn Luft zu verschaffen, ist schier unerträglich. Ich hoffe doch sehr, dass nach diesem SuperHalloWach-Sonntag wieder Vernunft einkehrt. Denn niemand hat das gottgegebene Recht, dumm zu sein oder zu bleiben. Zumindest nicht in Deutschland. Denn wir sind doch ein „Kulturvolk“, oder?

Naja, zwei Weltkriege angefangen.

Arbeit.

Manchmal, wenn ich arbeite, frage ich mich, warum ich nicht in der Lage bin, diese als solches zu beschreiben, zu definieren oder gar zu deklarieren. Ich arbeite also, und das nicht zu knapp, und habe dennoch das Gefühl, dass es niemand als solches betrachtet … und dass ich nicht fähig bin, die investierte Zeit zu kapitalisieren.

Ergo bedeutet es wohl, dass Arbeit, die nicht normiert ist, keine ist. Oder nicht sein darf. Oder das Arbeit, die nicht mit „Erwerbstätigkeit“ gleichzusetzen ist, keinen „Wert“ hat. Nur, weil sie das System nicht unterstützt, öffentlich keiner ausser einem selbst davon profitiert, und es keinem Investor oder seinen Trittbettfahrern nutzt.

Was für ein fataler Fehler. Nicht für mich, eher für die anderen, die schnell urteilenden Büttel jedweder Organisation zur Gewinnmaximierung. Global, lokal, scheissegal. Oder des Geldes, welches sie geerbt haben ohne irgendeine Vorstellung dessen, was sie damit anfangen sollen; nebst anders gearteter Interessen, die oftmals nicht einmal die ihren sind.

  • „Was uns bevorsteht, ist die Aussicht auf eine Arbeitsgesellschaft, der die Arbeit ausgegangen ist, also die einzige Tätigkeit, auf die sie sich noch versteht. Was könnte verhängnisvoller sein?“ Vita activa oder vom tätigen Leben, S. 12 • Hannah Arendt
  • „Natürlich ist es »nützlicher«, Unrecht zu tun als Unrecht zu leiden; um des denkenden Dialogs mit mir selbst willen muss gerade dieser Nützlichkeitsstandpunkt aufgegeben werden.“ – Wahrheit und Politik, S. 348 in: „Zwischen Vergangenheit und Zukunft“, 2000 • … wieder Hannah Arendt

In diesem Sinne: Arbeit ist, wenn man etwas tut – egal wofür oder für wen. Es gilt also der Energiegrundsatz, wonach Energie nicht verloren geht, sondern lediglich umgewandelt wird.

Und was dann die Männer angeht, wäre es der Folgende:

G_\mathrm{m}(m,l,t) = (66{,}5 + 13{,}7 \tfrac{1}{\mathrm{kg}}\,m + 5{,}0 \tfrac{1}{\mathrm{cm}}\,l - 6{,}8 \tfrac{1}{\mathrm{a}}\,t) \tfrac{\mathrm{kcal}}{\mathrm{24\,h}}\,,

 

 

Kalt.

„Du bloggst ja gar nicht mehr“. Stimmt. „Warum eigentlich?“. Gute Frage.

Vielleicht, weil sich in den 2 Monaten Kambodscha wieder so viel Entsetzen über Ungerechtigkeit in mir aufgetürmt hat, dass es Anlass dafür war, sich zu hause erstmal ein wenig in gemäßigten, bedachteren, also zivilisierteren (wenn auch kühlen) Gefilden beruhigen zu wollen und einiges zu überdenken.

Was aber kam, war Kälte.

Kälte draußen beim Rauchen, Kälte im Supermarkt, Kälte in den Gesichtern. Von wenigen Ausnahmen abgesehen wurde ich förmlich durchdrungen von Indifferenz, Ahnungslosigkeit und Ignoranz. Und damit sind nicht etwa Desinteresse oder mangelnde Zuwendung für den Rückkehrer gemeint, sondern ein allgemeines, frostiges Klima, das entsteht, wenn man nur sich selbst und seine Interessen sieht. Herzenskälte eben, mangelnde Empathie, Humorlosigkeit. Da macht es dann fast keinen Unterschied mehr, ob man in der Kneipe über Korruption in Kambodscha spricht oder einer Talkshow zum Thema Flüchtlinge folgt. Oder ob jemand in den Golfurlaub fährt, obwohl sein Vater gestorben ist. Überall ist Kälte. Und das macht eben die Finger klamm.

Den mir ist kalt in diesem Land.

Narziss‘ is!

Advent, Advent, die Lichtlein brennen allenthalben. Und das nicht nur in Syrien, im Irak, im Sudan, in über 50 Krisengebieten weltweit und in Paris; auf den Weihnachtsmärkten und in den Herzen der Einzelhändler. Jetzt (NEU!) auch in den Köpfen der Militärs. Nebst lustigen 6 Teutschen Tornados ohne klare Mission auch und insbesondere derer in Russland und der Türkei.

Es ist kaum zu fassen: Während die Welt mit den unmittelbaren Folgen von Ausbeutung und Ausbeutung und Ausbeutung zu kämpfen hat (Mensch, Natur, Kultur), haben die beiden Repräsentanten früherer, untergegangener Imperien nichts anderes zu tun, als sich gegenseitig an der Frustration über ihre verlorene Größe hochzuschaukeln. Geschichtliche Bildung (1853/Sinope/Krimkrieg) und die Kenntnis der geo- und energie-politischen Interessenslage (TurkstreamGazprom bzw. Turkstream) vorausgesetzt, stellt sich die Frage, wie stark heutzutage der Gedanke an der „Nation“ noch ist oder sein kann. Gerade uns „Deutsche“ sollte klar sein, dass der Begriff der „Nation“ nicht nur historisch sehr jung ist, sondern auch nachhaltig schadbringend sein kann.

Noch mehr also gilt das für Staatenverbunde, die sich historisch bisher nur in imperialen Kategorien begriffen haben und jetzt unter dem ernüchternden Eindruck, eben keine genuine „Nation“ zu sein, alte Rechnungen begleichen wollen – zu unser aller Nachteil. Das aus 3 Gründen: es lenkt von den wahren Krisenherden ab, es bindet vielerlei Ressourcen und zieht dumme Menschen im Inneren der betroffenen „Länder“ in einen lähmenden Konflikt, der de facto gar nicht existiert. Und Dritte tangiert oder gar involviert. Daher das scheinbar abwegige Thema.

Anders gesagt: so einen revanchistischen Scheiss‘ können wir uns global einfach nicht leisten – vor allem nicht, wenn wir kollektiv in Paris, auf den Flüchtlings-routen und vor unserer Haustüre gerade ganz anderes zu bewältigen haben, als den narzisstischen Reflexen egomanischer Führungspersönlichkeiten willfährig Folge zu leisten.

Wenn also zwei beleidigte Imperiale Egos ohne Not sowohl die mediale Aufmerksamkeit, als auch militärische und zivile Mittel auf sich ziehen und dabei Kapital vernichten, ist das angesichts der Weltlage nicht zu entschuldigen. Wir haben als Europäer (denn das sind sie beide nicht und werden es nie werden) etwas anderes, nämlich wichtigeres zu tun, und können es uns kaum leisten, auf diese Narzissten und ihre Winkelzüge reagieren zu müssen, nur weil uns die Gesamtbilanz dazu zwingt, sekundäre Interessen abzusichern. Ein Dealbreaker also. Leider mit unabsehbaren Folgen.

Erstmals hoffe ich auf eine Art passiven Widerstand nach dem Motto: „Alluha Akbar!“ – „Ja, scheissegal, mach‘ ma zweite Kasse auf!“.

T. de Petze.

Nun setzt der allerverknöchertste Technokrat also noch einen obendrauf. Seit gefühlt Monaten leisten sich von&zu Maizière (also auch sein gesamtes Corps) in der Flüchtlingsfrage eine grobe Gedanken- und Gefühllosigkeit nach der anderen. In Form ebenso hilflos wie inadäquat wirkender, oft opportunistischer Reaktionen (statt gezielter Aktionen), von einer Politik der Uneinigkeit getrieben (die sie doch verantwortlich bestimmen sollten), unterfüttert von mangelnder Pragmatik bzw. fehlendem Einfühlungsvermögen (statt von strategischen Leitlinien), gebremst von Zögerlichkeit, dann aber gleichsam nach-befeuert von „gesunder Härte“: Nichts, was dieser Mann und seine riesige Verwaltungsapparatur in diesem Jahr zuwege gebracht haben, hat den zahllosen Helfern, NGO’s, Kommunalbeamten und Einsatzkräften in irgend einer Form „genutzt“. Im Gegenteil dazu müssen sie sich tagtäglich auch noch mit den chaotisch eintrudelnden Zuunrecht-Weisungen des Ministeriums für innere Hegemonie auseinandersetzen (Beispiele liegen mir vor). In Zeiten der gefühlten Bedrohung von innen UND außen kann das die Moral derjenigen, die wirklich und vor Ort helfen nachhaltig unterminieren und vorhandene Restkräfte der demokratischen Zivilgesellschaft nur schwächen. Mittelbar das Gegenteil dessen, was ein Innenministerium sein und tun sollte. Das war aber noch nicht alles. Der kann noch mehr.

Heute also noch der (fast schon rührende) Aufruf dazu, Eltern möglicherweise radikalisierter Kinder mögen sich doch bitte melden und ihre fehlgeleitete Brut bei seinen Staatsbediensteten verpetzen. Da die derzeit keine Zeit haben, bleibt das auch noch an den Sozialämtern und Sondermigrationssozial-integrationsbetreuungsstellen hängen. Nach „ich kann Ihnen dazu nichts sagen“ und „da werden wir dann mit aller Härte vorgehen“ über „es muss eine Grenze geben“ bis „… wenn sie das wüssten, wären Sie beunruhigt“ kommt jetzt sinngemäß „Wenn Sie uns Ihre missratenen Kinder ausliefern, kriegen wir die Sache schon in den Griff“ (letzteres kein Zitat). Klar, Digger, das machen die. Keep your Eimsbush clean!

Ich bin fassungslos, denn ich verstehe einfach nicht, wie sich selbst in Zeiten einer schweren inneren Krise jemand politisch halten kann, der so lange, so viel, und so unglaublich offenbar haarsträubenden Bockmist baut. Wahrscheinlich greift wieder die Merkelsche „Blitzableiterfunktion“ mit der sie schon oft Versager erst hat versagen lassen und dann gechasst hat. Ob UNS damit noch schnell und im Affekt übergriffige staatliche Überwachungsstrukturen auferlegt werden, die dann durch eine „vom Hof gejagte Personalie“ (sic!) nicht nur gesühnt sondern durch den Prozess leider auf lange Sicht festgeschrieben bleiben, gilt es nicht abzuwarten. Meiner Kenntnis nach gibt es kaum ein Sicherheitsgesetz, dass je wieder zurückgenommen wurde. Außer mal was in Bremen und im Bolivien von Venceremos Morales.

Nein, wir sind noch nicht fertig: Denn nun kommt der Zentralrat der Juden daher und fordert eine Flüchtlings-Obergrenze. Also – bitte kurz nachdenken – ja, genau, – nochmal kurz nachdenken – Rot werden – noch ein kurzer Versuch, es zu glauben – Blau anlaufen … und ausatmen. Hammer, oder?

Ich verstehe das alles nicht mehr. So blind dafür, dass wir Westeuropäer auf Dauer unsere Pfründe aufgeben müssen, kann doch keiner sein. Oder meinen die Herrschaften vielleicht, dass das mit der Denunziation der Arabischen Nachbarn sonst zu schnell losgeht? Und das dann statt Synagogen Moscheen brennen könnten?

Da hilft so ein Aufruf natürlich. Für die innere Sicherheit. Bald fange ich an zu beten.

PS: Wer das über den noch amtierenden Innenminister alles nicht glaubt, möge sich mal mit https://www.thomasdemaiziere.de/ trösten. Selbst da tut er sich weder uns, noch sich selbst einen Gefallen.

Barbarei 2.0 – fluctuat.

War was? Es ist schon erstaunlich, dass die Börsen an Tagen wie diesen STEIGEN. Der Dow Jones gleich um 1,4% – das sind Milliarden. Und um es gleich vorweg zu nehmen und Missverständnisse zu vermeiden: Nein, ich bagatellisiere die Geschehnisse in Paris keinesfalls. Mich als dort Aufgewachsenem haben diese barbarischen Akte vielleicht sogar mehr getroffen als andere, die sich vor allem um eine sichere Heimkunft der Deutschen Nationalmannschaft gesorgt haben.

Ökonomisch ist ja eigentlich kein Schaden entstanden, also wieso auch? Kein Finanzzentrum wurde getroffen, keine Ressource, keine Fabrik, kein Vertriebsweg, kein wichtiger Politiker. Die Asymmetrie der Angriffe hat lediglich wahllos zivile Opfer gefordert und die Hilflosigkeit der Staatsmacht gegenüber solchen Attacken offenbart; die Infrastruktur der Wirtschaft jedoch verschont. Oder sogar beflügelt, nämlich dahingehend, dass nun massiv aufgerüstet wird – von Computern über Sicherheitstechnik bis zu Waffen. Von den Ausgaben für zusätzliches Personal und Kommunikation ganz zu schweigen. Das ist Kriegsgewinnlertum in Binnenmärkten und mit internationaler Vernetzung. Und wer weiss schon, dass Syrien keine Schulden hat. Die ARD scheinbar nicht. Und die anderen (ARTE ausgenommen) überschlagen sich in Sondersendungen, die nachplappern, was andere nachplappern. Als nächstes kommt der CSU’ler um die Ecke, der schnappt, das „sowas von sowas“ kommt. Ich ertrage das kaum mehr.

Pro Tag sterben der WHO nach etwa 2.000 Menschen an Malaria. Und wo früher alle 15 Sekunden ein Kind an Hunger starb, dauert es jetzt nur noch 10 Sekunden (WFP). Dazu gibt es aber kein „Tagesschau Brennpunkt“. Der müsste ja auch jeden Tag – oder jede Stunde – stattfinden.

Bitte versteht mich richtig: ich finde die barbarischen Akte in Paris ebenso abstoßend wie verdammenswert. Aber um ein wenig Augenmaß in Bezug auf den weltweiten humanen Kontext möchte man schon bitten. Vor allem, wenn für internationale, rasant abgestimmte Rachemassnahmen und den weltweiten „Krieg gegen den Terror“ massive Mittel bewilligt und „en passant“ grundlegende Bürgerrechte ausgesetzt oder zumindest nachhaltig in Frage gestellt werden.

Anders ausgedrückt: im Paris der ersten 50 Jahre des 17. Jhd. sind etwa 2 Millionen Menschen gestorben; das sind etwa 100 pro Tag. Vor der Revolution. Danach noch mehr. Für eine im Vergleich zu heute kleine Stadt eine ungeheuere „mortalité“. Aber da war die Stadt der Liebe ja auch nur, äh, eine der größten und weitest entwickelten Städte weltweit. Mit großen „Banlieues“ – was nichts anderes heisst als „Bannmeilen“. Fluctuat nec mergitur* – so der Wahlspruch der Pariser. Wollen wir hoffen, dass die Rechte ihrer Bürger – und die der ganzen „Grande Nation“ – nicht weiter ins Schwanken geraten.

Ich jedenfalls werde mich wieder auf den Weg machen – dahin, wo Menschen an Hunger sterben.

*Fluctuat nec mergitur – Sie schwankt, jedoch sie geht nicht (nie) unter.