Volk.

Wenn die Prozentzahlen für die AFD flächendeckend den Willen des Volkes repräsentieren (also: „populistisch“ sind) will ich eigentlich am liebsten nicht mehr hier wohnen. Die Vorstellung, dass jeder Zehnte im Bus diese Vollspackos gewählt hat oder wählen wird und sich wahrscheinlich genau deshalb weitere dazu bemüßigt fühlen, ihrem Unmut durch derlei Unsinn Luft zu verschaffen, ist schier unerträglich. Ich hoffe doch sehr, dass nach diesem SuperHalloWach-Sonntag wieder Vernunft einkehrt. Denn niemand hat das gottgegebene Recht, dumm zu sein oder zu bleiben. Zumindest nicht in Deutschland. Denn wir sind doch ein „Kulturvolk“, oder?

Naja, zwei Weltkriege angefangen.

Arbeit.

Manchmal, wenn ich arbeite, frage ich mich, warum ich nicht in der Lage bin, diese als solches zu beschreiben, zu definieren oder gar zu deklarieren. Ich arbeite also, und das nicht zu knapp, und habe dennoch das Gefühl, dass es niemand als solches betrachtet … und dass ich nicht fähig bin, die investierte Zeit zu kapitalisieren.

Ergo bedeutet es wohl, dass Arbeit, die nicht normiert ist, keine ist. Oder nicht sein darf. Oder das Arbeit, die nicht mit „Erwerbstätigkeit“ gleichzusetzen ist, keinen „Wert“ hat. Nur, weil sie das System nicht unterstützt, öffentlich keiner ausser einem selbst davon profitiert, und es keinem Investor oder seinen Trittbettfahrern nutzt.

Was für ein fataler Fehler. Nicht für mich, eher für die anderen, die schnell urteilenden Büttel jedweder Organisation zur Gewinnmaximierung. Global, lokal, scheissegal. Oder des Geldes, welches sie geerbt haben ohne irgendeine Vorstellung dessen, was sie damit anfangen sollen; nebst anders gearteter Interessen, die oftmals nicht einmal die ihren sind.

  • „Was uns bevorsteht, ist die Aussicht auf eine Arbeitsgesellschaft, der die Arbeit ausgegangen ist, also die einzige Tätigkeit, auf die sie sich noch versteht. Was könnte verhängnisvoller sein?“ Vita activa oder vom tätigen Leben, S. 12 • Hannah Arendt
  • „Natürlich ist es »nützlicher«, Unrecht zu tun als Unrecht zu leiden; um des denkenden Dialogs mit mir selbst willen muss gerade dieser Nützlichkeitsstandpunkt aufgegeben werden.“ – Wahrheit und Politik, S. 348 in: „Zwischen Vergangenheit und Zukunft“, 2000 • … wieder Hannah Arendt

In diesem Sinne: Arbeit ist, wenn man etwas tut – egal wofür oder für wen. Es gilt also der Energiegrundsatz, wonach Energie nicht verloren geht, sondern lediglich umgewandelt wird.

Und was dann die Männer angeht, wäre es der Folgende:

G_\mathrm{m}(m,l,t) = (66{,}5 + 13{,}7 \tfrac{1}{\mathrm{kg}}\,m + 5{,}0 \tfrac{1}{\mathrm{cm}}\,l - 6{,}8 \tfrac{1}{\mathrm{a}}\,t) \tfrac{\mathrm{kcal}}{\mathrm{24\,h}}\,,

 

 

Kalt.

„Du bloggst ja gar nicht mehr“. Stimmt. „Warum eigentlich?“. Gute Frage.

Vielleicht, weil sich in den 2 Monaten Kambodscha wieder so viel Entsetzen über Ungerechtigkeit in mir aufgetürmt hat, dass es Anlass dafür war, sich zu hause erstmal ein wenig in gemäßigten, bedachteren, also zivilisierteren (wenn auch kühlen) Gefilden beruhigen zu wollen und einiges zu überdenken.

Was aber kam, war Kälte.

Kälte draußen beim Rauchen, Kälte im Supermarkt, Kälte in den Gesichtern. Von wenigen Ausnahmen abgesehen wurde ich förmlich durchdrungen von Indifferenz, Ahnungslosigkeit und Ignoranz. Und damit sind nicht etwa Desinteresse oder mangelnde Zuwendung für den Rückkehrer gemeint, sondern ein allgemeines, frostiges Klima, das entsteht, wenn man nur sich selbst und seine Interessen sieht. Herzenskälte eben, mangelnde Empathie, Humorlosigkeit. Da macht es dann fast keinen Unterschied mehr, ob man in der Kneipe über Korruption in Kambodscha spricht oder einer Talkshow zum Thema Flüchtlinge folgt. Oder ob jemand in den Golfurlaub fährt, obwohl sein Vater gestorben ist. Überall ist Kälte. Und das macht eben die Finger klamm.

Den mir ist kalt in diesem Land.