Da sitzen wir nun, in unserem Wohlstand – und wissen nichts damit anzufangen.
Wer im Angesicht der bevorstehenden Wahlen so etwas wie Entwicklung im Blick hätte, wundert sich über die zu Gebote stehenden Optionen. Ein bisschen weiterso von der CDU, etwas mehr Gerechtigkeit von der SPD, Ökologie für Bessergestellte von den Grünen, digitale Weiterbildung à la FDP und klare Kante gegen Rechtspopulismus und (Selbst?)Ausbeutung linksseitens. Schwere Wahl weil multipel sklerotisch.
Was tun? Taktisch geht die Rechnung nur auf, wenn lokale Erststimmen sorgsam nicht verschwendet werden (weil der Kandidat z.B. voraussichtlich sowieso die Mehrheit bzw. das Direktmandat auf sich vereinigt), also möglicherweise anderweitig und den Interessen des „Barrio“ folgend vergeben werden. Und die Zweitstimme dann kohärent an die geht, die man zwar nicht leiden kann; aber das kleinere Übel darstellen. Mittelbar wird man also zum „Spindoctor“ – ohne den Wunsch zu verspüren oder die Hoffnung zu haben, wirklich etwas zu verändern.
Da fragt man sich doch, ob es nicht klüger wäre, einfach nach dem Herzen zu gehen und diesem seltsam überwältigenden Gefühl zu folgen, das der moralischen Eigenerziehung folgt. Will sagen: wer nicht auf seine innere Stimme hört, wählt wahrscheinlich falsch, weil er/sie danach das dumpfe Gefühl hat, das Falsche getan zu haben. Klingt sehr einfach, ist es aber deshalb nicht, weil die Empfindung davor ja nie das Gefühl danach ist. Wenn sie dann kommen, die Hochrechnungen, und man denkt, verdammt, wäre ich doch nur meinem Herzen gefolgt, ist es zu spät.
Konkret gibt es dazu nur drei Ratschläge meinerseits:
– wenn es einem gut geht, kann man etwas machen – auch wenn es ökonomisch sinnlos erscheint
– wenn es vielen schlecht geht, muss mann etwas machen – besonders, wenn es vielen gut geht
– wenn es allen in Zukunft besser gehen soll, darf man den Moment, dieses zu sichern, nicht verpassen.
OM.
Ach so, ja: https://de.wikipedia.org/wiki/Prokrastination