Mein Bruder hat gesagt ich soll mich endlich ans Schreiben machen.
Will aber eigentlich nich.
Weil die Diskrepanz zwischen der Arbeits- und Sozialrealität der Meisten, meinem schönem Alltag, besonderen Situationen und singulären Erlebnissen schlicht eine Überforderung darstellt, die ich schlecht in Worte fassen kann, ohne ausfällig zu werden. Das Allermeiste, was verzapft wird geht immernoch um tudiestudas oder kaufdieskaufdas.
In diesem Sinne rezidiv,
R.
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Sommerloch.
Wenn ein Tag zuende geht, der unverhofft den Sommer zurück und einen in Wallung gebracht hat, dann schätzt man sich glücklich und schreibt so einen freudigen kleinen Blog.
Was trüb und grau begann, wickelte sich langsam wärmend die Waden hoch, das Spiel war ganz Spiel, die Bälle flogen so hoch und weit, und ebenso das Bewußtsein darum, dass es einem gut geht, ohne falsche Scham, und man bereit ist, dieses Gefühl nun öfters zuzulassen – auch wenn es vielen schlechter oder gar schlecht geht. Der Altar des Mitgefühls wird in naher Zukunft keine Selbstverstümmelungen als Opfergaben mehr dargebracht bekommen. Empathisch reversiv ausgedrückt: Das Glück der einen darf auch das Glück der anderen sein.
Euch allen gute eigene Gefühle.
Sarkozien-Strauss für Dominique. Kahn es sein oder Soficktell me more.
Stellt Euch einfach mal einen dieser finsteren 70er-Filme von Lumet, Costa-Gavras, Chabrol, Sautet oder Verneuil vor: Lino Ventura schleicht vor den offiziellen Ermittlern ins Hotelzimmer, findet Dominique sein Handy und lässt es lässig in seiner verbeulten Jacketttasche verschwinden. Alles in einem deprimierenden gelb-braun, das teils den Tapeten, teils der unheilvollen Stimmung geschuldet ist. Denn er weiß: der Kahn ist aus Panik vor der Falle, deren Ausmaß ihm schlagartig klar wurde, Hals über Kopf geflüchtet. Schliesslich hat er als Ermittler – nennen wir ihn Langlois – lange genug selbst für Sarko gearbeitet; hat den Liebhaber seiner Frau ausfindig gemacht und ihm persönlich berichtet. Da war er noch beim Verfassungsschutz. Das hier, das ist jetzt zu viel für ihn. Das wird er nicht zulassen. Weder die Häme seines früheren „Patron“, noch die Attacken von France Soir und schon gar nicht die glitschigen Aufrufe zur Mäßigung aus dem Elysée, von Hollande und der bedauernswerten Aubry. Von der dummen Pute LePen ganz zu schweigen. Aber die bringt sich ja sowieso mit jeder ihrer verfrühten Triumphe in Schwierigkeiten. Keinen Instinkt. Ganz anders Sarko. Den kennt er, und dem wird er es nicht gönnen. Der gönnt ja auch keinem was. Aber dass sie es ausgerechnet in NYC und noch dazu an diesem Tag wagen würden hatte er nicht vorausgesehen. Schlechter Film, schwerer Fehler. Hätte er doch kommen sehen müssen. Erst die guten Umfragewerte in Frankreich als aussichtsreicher Kandidat der Salon-Sozialisten (mithin des französischen Ideals eines Staatschefs), dann die Ankündigung, sich einen Vertreter der Schwellenländer als Nachfolger zu wünschen, dann am nächsten Tag die EU-Sitzung über die griechischen Schulden, von denen er ein Drittel selbst, fast schon persönlich trägt. So wie das Erbe von Wolfowitz als Weltbank-Chef und Irakkriegstreiber, den er entmachtet und damit die USA düpiert hat. Und nicht zuletzt die Air France-Maschine, die zwar die in ihr geborene zu Franzosen macht, aber eben erst, wenn sie in der Luft ist. Dass alle untersuchenden Beamten vermutlich Frauen sein werden, ebenso die Richterin, ist da nur eine Unwägbarkeit am Rande.
Also lässt er das Telefon in seine Tasche gleiten und geht den heranstürmenden FBI-Schergen mit strengem Gesicht entgegen, nickt ihnen kurz und schlecht gelaunt zu und wir sind alle erleichtert.
So wars aber nicht.
Es war ganz anders.
Und jetzt sind nur noch zwei im Rennen.
Die werden sie auch noch kriegen.
Dann sind wir am Ende.
Und jetzt kommst Du.
R.
Wir trinken soviel wir können…
Werbung kann manchmal doch noch Spaß machen: Beispielsweise der Spot des Familienministeriums (?), der mit dem kleinen Darth Vader für’s Kinderkriegen wirbt, wo man immer denkt: Ach, Kinder sind doch vielleicht auch außerhalb der Weihnachtsfeiertage was Schönes, in ihrer Fähigkeit, sich sogar ohne Alkohol in der wahren Realität einzurichten, und man würde womöglich erwägen, einen beschissenen Mittelklassewagen anzuschaffen, wenn man ihnen damit eine Freude machen kann.
Leider sind die großen, landes-, kontinent und weltweit verbreiteten Kampagnen selten so gut, während die Juwelen in den Provinzen von den lokalen Agenturen in aller Begrenztheit verbreitet werden und dem Gros des Publikums vorenthalten werden. So wirbt etwa derzeit die Regensburger Brauerei Bischofshof – Claim: „Das Bier, das uns zu Freunden macht“, was angesichts der Mentalität der Oberpfälzer schon die Frage aufwirft, ob in dem Bier wirklich nur legale Substanzen sind – mit der Kampagne „Wir sind Bischofshof!“; und bringt authentische Typen aus der eigenen Brauerei und dem Gaststättengewerbe, wo man jetzt einmal sieht, dass eine Brauerei quasi einfach jeden Assoziierten für ein Werbeplakat ablichten kann, und man fasst gleich Vertrauen, während beispielsweise die Banken unter Zigtausenden von Mitarbeitern immer lange suchen müssen, bis sie einen finden, bei dessen Anblick man nicht gleich wohinfasst, um sicherzustellen, ob die Brieftasche noch da ist. So unterschiedlich sind die Gewerbe eben.
Das Lieblingsmotiv von Bischofshof sind Gaby (original mit „y“; re.) und Petra (li.), die auf dem Plakat an so einer brauereiinternen Schank stehen, mit einer Reihe von Flaschen vor sich und vor allem mit fünf frisch eingeschänkten Weißbieren („Weizen“, wie der Oberpfälzer sagt, weil: „Weißbier“ klingt oberbayerisch, also latent münchnerisch, und da hat der Oberpfälzer einen berechtigten, leitkulturell bedingten idiosynkratischen Impuls), mit fünf frisch eingeschänkten Weizen also, von denen die Gaby (re.) schon eins in der Hand hält. Und die Gaby (original mit „y“), schaut halt auch schon a bisserl so, dass man glaubt, was das Plakat dem Konsumenten da versichert, nämlich: „Beste Biere durch Verkostung und Kontrolle“ und der Petra glaubt man es eh, weil die ist auf dem Plakat im Hintergrund und etwas unterbelichtet, sodass man denkt, dass das auch seinen guten Grund hat. Jetzt ist das natürlich, wenn man sich mal in die Hirnwindungen zum Beispiel von einem Menschenfreund oder auch nur einem Gewerkschaftsmenschen hineinversetzt, ein bisserl eine merkwürdige Reihenfolge: Erst „Verkostung“, dann „Kontrolle“!-?-! Da könnte man schon kurz ins Grübeln hinüberdriften, mit Assoziationen an rotäugige Kaninchen und Mäuse, wo doch die Gaby und die Petra auch so weiß sind in ihren Kitteln. Aber nix da, die beiden Damen sind offenkundig durchaus fidel (die Gaby mit dem Weizen allerdings deutlich munterer als die Petra) und bei genauerer Betrachtung des Bildes sieht man ja jetzt auch, dass die Reihenfolge total der Bildkomposition entspricht: Vorne (re.) steht die Gaby mit ihrem „y“ und ihrem wirklich sehr leckerfrisch eingeschänkten Weizen und die Petra steht im Hintergrund (daher die Unterbelichtung) und hat, ja schau hin, ein Mikroskop vor sich. Und da sieht man natürlich sofort, wenn man Augen hat zu sehen, dass bei der Brauerei Bischofshof a) managementmäßig genauso wie belegschaftsmäßig einfach ein Grundvertrauen herrscht in die Qualität der eigenen Produkte, weil: sonst würde ja die Gaby nicht den ganzen Tag ein Weizen nach dem anderen zischen, ohne dass es die Petra vorher kontrolliert hat auf Bakterien, die man mit einem so kleinen Mikroskop auch gleich erkennt und b) erschließt sich natürlich auch sofort, dass man bei Bischofhof die wechselseitige Bedingtheit von Effizienz und Vertrauen klar erkannt hat, denn wenn man seinen Produkten und der Expertise der erfahrenen Trinkerin Gaby vertraut, muss man die Petra ja wirklich nur dann einschreiten lassen, wenn der Gaby mal ein Hautgout unterkommen sollte (und eine zweite Fachkraft vom Schlage Petras spart man sich da locker und zu Recht ein).
Jetzt ist es natürlich so, dass sich einem da schon nach kurzem Nachdenken die Frage der Gerechtigkeit aufdrängt. Weil: Aus Sicht des Bierfreundes hat die Gaby naturgemäß um mehr als Leberlänge den besseren Job! Und das hat der Fotograf der Werbeagentur jetzt auch garnicht weganimieren oder -retuschieren können: Die Gaby schaut einfach total entspannt, lebensbejahender und deutlich frischer aus dem Bild als die Petra in ihrer (fototechnisch begründeten) Unterbelichtetheit. Was selbtredend auch daran liegen kann, dass der Fotograf der Werbeagentur so ein typischer oberpfälzer Subversiver war, der zwar nie was sagt, aber ständig, während er scheinbar zur Zufriedenheit aller funktioniert, so zersetzende Gedanken in die Welt setzt, wo du nicht weißt, ob er’s auch wirklich so gemeint hat, weil: Gesagt hat er ja nix. (Sodass man nie weiß: Sind die intelligent oder ist es ihnen einfach nur passiert?)
Wie dem auch sei: Die Brauerei „Bischofshof“ hat da ein wirklich erfreuliches, weil hoch komplexes Stück Werbung in die (regionale) Welt gesetzt, da könnten die „Großen“ was von lernen (Lernfähigkeit vorausgesetzt). Und man könnte fast vermuten, dass die Macher den wunderschönen Slogan von Rainer Baginski (liebe Grüße nach Oben: Du warst ein selten intelligenter und bemerkenswert angenehmer Zeitgenosse) „Wir trinken soviel wir können, den Rest verkaufen wir!“ irgendwo im Hinterstübchen hatten und in dieser gloablisierten Kloake auf eigenwillige, lokale, oberpfälzerische Art zu interpretieren versucht haben. (Mon Dieu! Was sind wir doch für unverbesserliche Menschenfreunde…)
Sol lucet omnibus.
… oder auch nicht. Im Rahmen der heutigen ZDF-Sendung „Abenteuer Forschung“ zum Schwerpunktthema alternative Energien und „Oil peak“ war mal wieder die Rede von den ebenso elektrisierenden wie spiegelfechterischen Plänen, in Nordafrikas Wüsten die Energie zu erzeugen, die wir zuviel verbrauchen. Es geht beim flächendeckenden Ausbau dieser Technologie längerfristig wohlgemerkt um etwa 17-25% der weltweiten Stromerzeugung.
Nach erhellender Recherche stellt sich heraus, dass das gesamte „Desertec“-Programm für die Weiterleitung der solarthermisch erzeugten Energie in unsere Breiten auf die volle Kooperation insbesondere dreier Länder angewiesen ist: Libyen, Tunesien und Ägypten.
Das wirft ein schräges Licht auf die kleinen Fresnelllinsen in meinem Gehirn, jagt Starkstrom durch meine Nervenleitungen und erhöht den Dampfdruck in meinen Schläfen.
PS: aus den FAQ’s der Desertec foundation: „Es liegt also im Eigeninteresse der stromexportierenden (MENA) Länder, ein günstiges und zuverlässiges Produkt anzubieten, da andernfalls die Nachfrage sinkt und mit dem Ausfall von weiteren Investitionen, Exporterlösen und Arbeitsplätzen zu rechnen ist.“ Nicht für jeden scheint die Sonne.
Ikarus und die Sonnen.
Kann es sein, dass Jean Brasse nun auch in Oberbayern gelesen wird, beispielsweise auf der platten Wiese abseits von München, wohin man schwäbischerseits glaubte, die Redaktionen der „Süddeutschen Zeitung“ zwangsumsiedeln zu müssen? Zumindest scheint die heutige Reflexion der Frage, welches Licht der Fall Guttenberg auf die Medien selbst wirft (Artikel auf der Medien-Seite von Hans Leyendecker), geradezu der Versuch einer Reaktion auf die von Jean Brasse jüngst aufgeworfenen Fragen.
Wer’s lesen mag wird festellen, dass die SZ die Klassifikation der Printmedien, mit der wir uns aus guten Gründen schwer tun, für sich scheinbar gelöst hat: Da gibt es, wörtlich, die „seriösen“ Medien (explizit paradigmatisch vertreten durch – oh Wunder – die „Süddeutsche“ und… die FAZ!) und es gibt in Opposotion dazu „Bild“, womit klar ist, dass aus Perspektive der SZ „Bild“ a) zur Klasse der nicht-seriösen Medien zu zählen ist und b) synekdochisch (*) für diese gesamte Klasse stehen kann. Bemerkenswert ist in dem Zusammenhang, dass sich die SZ/der Autor dabei nicht einen Piep Mühe gibt, ihre/seine – ja durchaus wertende – Klassifikation argumentativ zu begründen: Was als medial und überhaupt „seriös“ respektive „nicht-seriös“ gelten soll, wird als selbstverständlich vorausgesetzt. Aus der Perspektive der SZ ist die Semantik von Seriosität also offenkundig nicht diskussionswürdig und -fähig (hat also den Charakter eines volxeignen Dogmas, vulgo Vorurteils): Mit anderen Worten: Die SZ macht eben auch nichts anderes als „Bild“, allerdings für eine andere Zielgruppe (und nimmt den Konkurrenten FAZ en passant gleich mit in Sippenhaft; super!). In grauer Vorzeit gab es ja mal den Spruch, der „Spiegel“ sei die „Bildzeitung für Intellektuelle“ – den Posten beansprucht jetzt also implizit die SZ. Ach ja: Der „Spiegel“ wird auch mehrmals erwähnt in dem Artikel, und, jetzt wird’s interessant, außerhalb der gegebenen Klassifikation, woraus wir also folgern müssen, dass aus Sicht der SZ der „Spiegel“ werder eines der „seriösen“ Medien ist, noch eindeutig den „nicht-seriösen“ zugeschlagen werden kann, also womöglich als einer angesehen wird, der gar nicht mitspielen darf, aber auch nicht ignoriert werden kann.
Auf die von ihm selbst aufgeworfene Frage nach der Rolle der Medien in dem ganzen Guttenberg-Drama, bleibt der Artikel übrigens jede ernst zu nehmende (= seriöse) Antwort schuldig. Wäre ja auch ein Wunder: „Selbstreflexion“ und „Selbstbespiegelung“ sind halt semantisch nicht dasselbe.
Worum geht es also wirklich? Nun, um genau das, was wir hier vor kurzem bereits diagnostiziert haben: Um die Etablierung einer ideologisch-moralischen Topographie der Medienlandschaft in den Köpfen der (eigenen) Leser; die Verortung der „guten, informierten, seriösen, kritischen, rationalen… Journalisten/Medien und ihrer Klientel“ vs. … (das kann ja jetzt jeder selber denken) – mit der interessanten Ausnahme derer im „Netz“, die – auffällig! – wieder nicht spezifiziert werden, weder auf Produzenten- noch auf Rezipientenseite (also: da will man es sich offenkundig nicht verscheißen!).
Was das ist? Ganz eindeutig als „Journalismus“ verbrämtes Marketing, ideologisches Grenzscharmützel, Gruppenidentitätsbeschwörungsritual auf dünnstem Eis [kann man schreiben: „auf dümmstem Eis“ -??!- nö].
Ach so: Wie kommen wir jetzt eigentlich zu dem „Ikarus“-Titel? Also: Irgend ein Autor/Medium hat die Tage diese Allegorie gezimmert: Guttenberg flog zu hoch, kam der Sonne der Medien-Popularität zu nah usf. Ach, der Vergleich ist schön, hat er doch das Potenzial, das Schicksal des Barons in archaisch-tragödische Sphären zu heben. Allerdings: mehrere Schönheitsfehler. Weil: Weder taugt der Baron, noch (und noch viel weniger) taugen die Medien zu solch einem Vergleich. Und selbst wenn sie taugten, müssten wir ja, nach allem bisher Gesagten, ein Universum wie in STAR WARS annehmen (man erinnert sich an den Heimatplaneten des jungen LUKE SKYWALKER): mit ZWEI Sonnen. In der Kosmologie der „Süddeutschen“ wäre dann Sonne Nr.1 BILD (von der ein Kollege jüngst sagte, sie habe sich so geriert, als hätte sie KT wahrhaftig selbst gezeugt), und diese Sonne wäre eben nicht gleichzeitig die strafende, die dem Frechling die falschen Flügel versengte, nein, dies wäre die Funktion und Rolle von Sonne Nr.2, der „seriösen“ – sprich „strafenden“ Sonne – die man sich aber nun wieder, wundersamer Weise, entsprechend der Kosmologie der „Süddeutschen“, als Doppelgestirn aus ländlich münchnerischen (SZ) und finanzmetropolitisch frankfurterischen (FAZ) Strahlkörpern vorzustellen hat.
Was lernen wir daraus? Dass die „seriösen“ Medien mit ihrem Selbstverständnis ungefähr da stehen, wo auch die (katholische) Kirche steht: Immer wenn Selbststilisierung und Selbstrechtfertigung derart verschwurbelte (Pseudo-)Theorien zu basteln anfangen, ist das ein deutliches Anzeichen für den Niedergang (ich empfehle hierzu ausdrücklich Michael Titzmanns wunderbares Buch über den Fall Galileo Galilei).
Insofern wir uns zur „Netzgemeinde“ zählen, verbitten wir uns in diesem Zusammhang jeden Versuch der Vereinnahmung durch die „Seriösen“: Mögen diese sich weiterhin für „Information“ zuständig fühlen – wir verstehen uns demgegenüber als Vertreter der Aufklärung.
(* „synekdochisch“: rhetorische Figur aus der Gruppe der Wortfiguren: Dabei wird ein Wort durch einen Begriff engerer oder weiterer Bedeutung, bzw. einen Ober- oder Unterbegriff ersetzt. Beispiel: „Unser täglich‘ Brot gib uns heute“. Brot = Bild / Nahrung = Presse, d. Sezz.)
Tja.
So schnell kann’s gehen.
Kaum eine halbe Stunde auf jeanbrasse, schon tritt er zurück. Die Macht der Medien eben. Da wirkt ein soziales Netzwerk von 4-5 Leuten zusammen und schon …
Apropos zusammenwirken: nach den nebulösen Kulissenschiebereien während der WM waren wir dann doch überrascht, welche, wie viele und wie schnell für die Allgemeinheit relevante Gesetzesvorlagen durchgewunken wurden, während der Sound der Vuvuzelas (und der Bild) alles überdröhnte. Das dünkt mir jetzt nicht anders zu sein und ich frage mich und den geneigten Leser, von was genau unser Blick mit dieser peinlich langen Agonie des beliebtesten Deutschen Politikers eigentlich abgelenkt werden soll.
Die lächerlichen 53 Millionen € Rüstungsexporte der Deutschen nach Libyen (vornehmlich Störsender etc. mit denen man auch das Internet unterdrücken kann) werden es wohl nicht alleine sein, denn sie nehmen sich gegen die 1.500 Millionen aus Russland bescheiden aus. Auch wenn das Gros meist über Länder ohne inhärenten Interessenskonflikt und entsprechende Gesetzgebung abgewickelt wird. So ist Malta z.B. Gaddhafis zweitgrößter Waffenlieferant – nach Italien. Obwohl die Malteser keine Waffenfabriken haben. Und über die Schweiz weiss man mal wieder nix.
Auch die paar Toten Soldaten (passiert manchmal, wenn man in den Krieg zieht) können eigentlich nicht der Grund für die Nebelkerzenwerferei sein.
Oder die Unterdrückung der nahezu neu entflammten AKW-Debatte.
Und die zynische Formel „8 statt 5“ ist ja verfassungsexperimentell bereits auf die nächsten Jahre (und Kabinette) delegiert.
Also aufgepasst: wer einen Tipp zur Schatten-Agenda abgibt, der sich als richtig herausstellt, bekommt eine St. Pauli Nebelkerze. Ganz legal in Laos erworben.
Ausgelutscht.
Also nach meinen Berechnungen müsste er binnen 48 Stunden zurücktreten oder über den Haufen geschossen werden. Jetzt, wo sich alle einig sind.
Wer? Ach, ichsachma beide.
So ein Diktator/Verteidigungsminister haben ja auf den zweiten Blick viel gemeinsam: Sie sind wie ein Riesenlolli.
Erst kann man damit auf andere einprügeln.
Dann zeigt man sie auf dem Schulhof herum.
Dann lutscht man sie genüsslich aus.
Schliesslich wirft man das Reststäbchen weg.
Vorzugsweise den anderen in die Räder.
Es bleibt fast nichts übrig.
Ausser einem Grinsen im Gesicht derer, die schon immer gegrinst haben.
Neu.
Das Jahr ist alt und jetzt kommt ein neues.
Es kann nur besser werden.
Eine liebe Freundin liegt im sterben,
das Wetter spielt verrückt,
ich auch,
und die Menschen werden immer dümmer.
Da das ihren Untergang beschleunig ist das zu begrüßen.
Und sie werden wieder gieriger.
Nie waren mehr Finanzderivate auf dem Markt.
Fast 600.000 Produkte im Wert von mehr als 100 Milliarden allein in Deutschland.
Soviel Zeug gibt’s nicht mal bei Edeka, Aldi, Mediamarkt, Saturn und Rewe zusammen.
Genug Kapital, um den Hunger und alle Krankheiten auf der Welt zu besiegen.
Ich wünsche allen eine kapitale Pleite in 2011.
Denn das Geld findet seinen Weg sowieso nicht.
Nicht in den Klimaschutz.
Nicht in die Erhaltung der Umwelt.
Nicht in die Sozialnetze.
Nicht zu den Hungernden,
nicht zu den Kranken,
nicht zu den Armen mit Ideen,
nicht zu den Armen, die zu doof sind,
nicht zu den Verseuchten,
nicht zu den Hilflosen,
nicht zu den Ausgeschlossenen, die uns bald überrollen werden.
Insofern widme ich das kommende Jahr den Menschen, die Leiden.
Leiden, auch weil es uns so gut geht.
Also werde ich daran arbeiten – und zwar ausschliesslich.
Ich will ein Umverteiler sein.
Ist alles schwer pathetisch, muss aber im grassierenden ADS mal hingehaucht werden.
Ein schönes neues Ja.
R.
PS: Jetzt erstmal klimaschonend nach Laos, dann von dort mehr. Salut salauds.
quid pro quo.
Zauberhafte Idée, geboren im Gespräch, befeuert von Bestrebung: im wahnhaften Verlangen, einen der Besten als Klavierlehrer zu bekommen, ihm im Vorfeld jedoch eröffnen zu müssen, dass es im Wesentlichen um Grundlagen der Harmonielehre, Notenlesen und das grundsätzliche Verständnis von musikalischer Mechanik gehen soll, stellt sich heraus, dass Er ein ähnliches Bedürfniss bezüglich seiner Küche hat. „Top ausgestattet, aber weder ein Messer noch eine Pfanne“. Nun, dass ist „für’n Arsch“ und entspräche dann wohl meinem „schönes Klavier, gute Ohren aber keine Ahnung und notenblinde Navigation ohne Ziel“. Ganz zu schweigen davon, dass beide keine Lust auf Fingerübungen haben und ebensowenig auf klassische Didaktik. Der Horizont ist die Lernfläche, auf die projeziert werden soll. Mittelbar eine Vorstellung davon zu bekommen, wie Kreativität mit Grundtechniken zu persönlich befriedigenden Ergebnissen führen. Ganz konkret.
Spielen lernen statt Stücke spielen.
Kochen lernen statt Rezepte kochen.
Kadenz oder Quintenzirkel.
Schmoren oder Braten.
Fingerüben und Akkorde erfassen.
Zwiebeln schneiden und Fond ansetzen.
Komposition im Geiste.
Einkauf nach Plan.
Riffs und Übergänge.
Würzen und binden.
Improvisieren.
Improvisieren.
Zauberhafte Idée, n’est-ce-pas?.
Und ein schönes quidproquo.
Vielleicht sogar ein „role model“.
Mal in meiner Küche (Steinway).
Mal in seiner (Bösendorfer).
Wann auch immer es Realität wird: Ich freue mich darauf.
Noten Appetit!