So einfach, manchmal.

Neulich im (einzigen) Café:

Sitze nach den Einkäufen früh nachmittags mit einigen Männern herum und Sophal zeigt mir (und den anderen), welche Begriffe er in Inglish kennt. Schair, täbul, schuga, cofééé, ice. Plötzlich setzt er eine finstere Miene auf und kommt auf ein offensichtlich ernstes Thema zu sprechen.

Ich verstehe nicht, worum es geht. Der Besitzer, ganz „patron“, schnappt sich einen Stuhl, setzt sich rittlings drauf und erklärt mir das Problem. Warum das Glas, „Glas“ heisst und die Brille auch. Ich berichtige („glasses“/“sunglasses“) und versuche, das Konzept des Plurals in einem Objektbegriff zu vermitteln. Einige nicken, aber das will hier ebenso wenig heißen, wie das Lächeln. Schliesslich stehe ich auf, zeige abwechselnd auf meine Hosenbeine und fasel’ etwas von „pants“. Der Besitzer springt auf und deklamiert der Runde in Englisch und Khmer, ich hätte ja schließlich 2 Beine! Daraufhin wackel’ ich mit der linken Hand, zeige mit der rechten Drei an und sage „…sometimes three!“.

Der Brüller.

Ohne Übersetzung.

Das ganze Dorf kennt den Scherz inzwischen und seitdem klatschen mich wildfremde Männer auf der Straße ab, Frauen grinsen verschmitzt und Mopedfahrer zeigen mir im Vorbeifahren die Drei.

So einfach, manchmal.

 

Dreschen.

In romantisierenden Romanen liest man ja gerne mal, dass archaische Arbeiten selbst den eingefleischtesten Städter mit einer unverhofften Erfüllung heimsuchen. Ungebeten kann sie nicht sein, sonst käme es nicht zum Akt der Verrichtung dieser oft als „einfache“ oder gar „niedere“ Tätigkeiten unzulänglich beschriebenen, meist repetitiven und unmittelbar an eine fast vergangen erscheinende Form des Lebensunterhaltes gekoppelten Techniken durch Menschen, die davon nur noch das verarbeitete, verpackte Produkt oder die maschinell hergestellte Version kennen, und dem Prozess deshalb schon (lebens?)lang entfremdet sind.

Nun trifft es sich aber, dass ich gestern das große Glück hatte, beim Reisdreschen mitmischen zu dürfen. Das bedeutet vereinfacht gesagt, dass man in langärmeliger Montur und ebensolchen Hosen inkl. Mundschutz und Kopfbedeckung große, handwarme Garben (der Silo-Effekt) frisch geschnittener und mit je einem Stängel zu Bündeln geschnürter Reishalme auf einen 2x3m messenden, kurzbeinigen Bambustisch drischt bis auch das letzte Reiskorn aus den Hülsen gesprungen und in den Zwischenräumen des groben Gitters quer vernagelter Bambusstangen verschwunden ist. Was mühsam und unbeholfen anfängt, wird zunehmend leichter, weil der Tisch immer wieder angehoben wird und in neuer, bequemerer, weil höherer Position auf die darunter liegenden Körner platziert wird.

Wir arbeiteten zu sechst am Tisch, die Garben wurden uns von den schwächeren, fauleren und betrunkeneren (also tendenziell Männern) angereicht, dergestalt, dass der Haufen neben einem möglichst nicht kleiner wurde. Zu beachten ist vor allem, dass der erste Schlag sitzt und dann erstmal ausgeschüttelt wird, damit der zweite beim Ausholen die Körner nicht in hohem Bogen und zur Freude der Hühner hinter einen befördert. Die weiteren 4 Doppelschläge mit jeweils einer beidhändigen Vierteldrehung der Garbe sind der Angst zu verhungern geschuldet und tendenziell ineffektiv, aber dafür besonders Kraft raubend. Dann wirft man das noch gebundene (wenn man’s drauf hat) Bündel in hohem Bogen auf einen Haufen. Es wird meist verschenkt oder im Morgengrauen gestohlen. Die Tiere werden es fressen.

Das Ganze fand fast im dunkeln statt, im spärlich beleuchteten Innenhof unserer Schule, auf einer rutschigen Plastikplane, bei 33 Grad und umherschwirrenden Kleinstmörsern und Minispeeren. Man sucht sich seine Hilfskräfte nicht raus und wenn die vorher auch noch was zu tun haben oder gar dekadenten Unterricht geben, dann geht es eben erst nach Sonnenuntergang los. Stundenlang. Für Essen. In jeder Hinsicht.

Mein Haufen war der Größte und ich damit auch. Nicht verraten – bei Gummiente und Warmbier danach – habe ich meine Mentalstütze: den Golfschwung. Bei drohender Erlahmung sogar leftie-style. Der Rest war konzentriertes, kollektives Prügeln mit Technosound in Zeitlupe. Kurzum: irgendwann halluzinogen und zutiefst meditativ. Ich hätte noch ewig weiter machen können und bin im Innersten befriedigt in die Dusche.

Die hatte kein Wasser.

Epilog: Danach wurde das noch umher liegende Stroh gerecht, der Reis aufgeschüttet und die Plane säuberlich darüber zusammengefaltet. Der Tisch wanderte weiter zum nächsten Feldbesitzer. Ein ganzes Feld haben wir in einer Nacht geschafft. Die Schätzungen der Ausbeute liegen zwischen 420 (ich) und 800 Kg (der Besitzer). Essen für ein Jahr. Und ich bin dennoch froh, wenn ich mich irre. Heute bei Sonnenaufgang wurde der Reis noch einmal ausgebreitet, weiter gerecht und getrocknet. Kurz nach Schließung der Plane begann es dauerhaft zu regnen. Glück gehabt.

Landei.

Auf dem Land in Takeo, da geht das so:
Von 5:30 h bis ca. 8:00 h gibt es Reis mit Huhn oder Nudelsuppe mit was immer bei drei nicht auf den Bäumen war. Und auch das reicht meist nicht, um der unendlichen Fleischeslust des Khmer-Mannes zu entgehen. Reiher werden mit der Steinschleuder erlegt (schmeckt stark nach Wild, wie Fasan oder Hase), Reisfeldratten (Bisam?) schlicht erschlagen (wie leichteres Schwein, sehr gut, prima Frühstück), Lerchen beim singen genetzt (zur Nachtigallenzeit serviert, an Romeo&Julia gedacht, nicht gegessen), Fische am leben gelassen (zu 20st in einem 5-Liter-Waschzuber versteht sich) … und die Schnecken waren schlicht zu langsam (und zu süß).

Der Abend besteht aus Reis und Fleisch oder Fisch. Ja, besteht, denn es wird ab Anbruch der Dunkelheit gegessen, langsam und bei jedem neuen Gericht (von 2 bis 6, je nach „Jagdglück“ und ohne erkennbare Regel) zunächst in der Altersreihenfolge (wusste ich doch, dass das noch ein Vorteil sein wird, 49 zu sein) bis Stunden und einige Biere später einfach nichts mehr da ist. Auch die Knochen nicht. Ausser auf meinem Teller. Aber ich werde gelobt und bin der beliebteste Gast in den Familien, weil ich alles esse und was zu erzählen habe. Und darum geht es schließlich auch. Manchmal meine ich sogar, dass die lebhaft vorgetragenen Geschichten länger sind, als das was tagsüber hat passieren können.

Mittags findet sich irgendwo an der Straße sicher irgendjemand der in einem Dreiradmoped sein Grillchen anschmeißt (Hühner- oder Bällchen-Spieße) oder Sandwiches verkauft. Die sind groß und frisch und knusprig (ich finde die Bäckerei schon noch) und meist mit Soyapaté + undefinierbaren Ingredienzien + Gurkenpapayakarottensalat und Sauce belegt. Gerne auch mit „clotted chicken blood“ von der Morgenschlachtung. Das Ergebnis ist fast immer süß-sauer und mir zu lasch, also insistiere ich auf Chilli-Sauce, was zum herbeirufen irgendwelcher Passanten führt, die dem Barang fortan beim essen zusehen. Manchmal gibt es bei restloser Verputzung Applaus. Orte und Regeln (wie Öffnungzeiten) sind mir noch schleierhaft.

Hühnereier werden kaum verkauft bzw. sind zu teuer oder werden heimlich gegessen, denn wer will schon vor den anderen den dicken Macker machen und 3 potentielle Freiland-Hühner zum Frühstück verspeisen, bevor sie das übliche Kilo (all incl.) erreicht haben. Mit Enteneiern verhält es sich seltsamerweise nicht so. Sie kosten 12 cent, gehen spitze als Rührei durch oder angekocht und im heissen Wasser lange stehen lassen. Das spart Gas und der riesige Dotter wird thyphusfrei cremig.

Apropos Gas: wir haben vorgestern unsere Willkommensparty auf der Dachterrasse geschmissen. 6 waren geplant, 14 sind gekommen und es ist tatsächlich gelungen, sie alle mit „Insalata di Faggioli“ und „Spaghetti Tonno alla Calabrese“ satt zu kriegen. Mit der fast industriellen Verfertigung von 2 Kilo „pommodori pelati“ und einem kleinen, ein-flammigen (!) Gaskocher, aber zwei Versionen der Sauce. Wir haben sie nach den Kursen benannt: „elementary“ und „advanced“, wobei letztere der Ersteinfuhr von Oliven und Kapern in die Provinz Takeo gleichkommt. Der Rotwein war wohl keine Premiere. Den hatte jemand in der Zeit der französischen Besatzung schon mal dabei. Es ging bis nach Mitternacht, da waren die zwei 10-Kilo-Eisbarren geschmolzen und die Restbiere lau; auch das eine Premiere. Die Mädels haben im Gesamtprozess die anspruchsvolle Aufgabe übernommen, die Terrasse zu fegen und einen Bananenshake zum Nachtisch zu machen. War eine große Hilfe. Wollte aber keiner mehr haben.

Davon musste ich mich erholen, bin seit gestern ein WE in PP (Visum, Schulbücher, Technik) und habe mir erstmal ein gepflegtes Abendessen (mit echten Servietten!) in klimatisierter Umgebung gegönnt. Entrecôte mit Blauschimmelkäse und Röstkartoffeln. Sehr geniessbar, wenn da nicht bereits der kleine Gewissenswurm nagen würde und sich ein Hauch von Scham über den 10-US$-Teller gelegt hätte. Hoffentlich wird das nicht stärker.


Sie liieben Streifen

Nach den Pommodori

Welle.

Ich hatte das ganz vergessen. Oder verdrängt. Diese plötzlichen Hitzewellen in der Nacht, die einen ereilen wenn man von einer ungeraden (Nord-Süd) fast rechtwinklig in eine gerade (meine ist 178) Strasse einbiegt und man denkt sich: ich kriege einen Herzinfarkt, nein lieber doch nicht, ich bleibe besser stehen, nein lieber doch nicht, ich setze mich am besten hin, nein lieber doch nicht, ach guck’mal da gibt es was kaltes zu trinken, nein lieber doch nicht, usw.

Da kann es an einem lauen Abend angenehme 26 Grad gehabt haben, auf dem Weg nachhause bist Du fällig. Und die Gebäude (nicht halb soweit abgekühlt) befördern diese Wellen, die von West nach Ost durch die Stadt gehen wie Brandbeschleuniger. Ein atemraubendes Erlebnis und immer wieder sehr unangenehm. Besonders wenn man im 4. Stock wohnt.

Glaubt mir, das würde Euere eingeschneiten Wiesen direkt zu den Narzissen springen lassen.

Love.

Prioritäten.

„Welcome lady an genteman to giant ibis bus will go to the capital of the Phnom Penh an will takebout 6 aua. We come through province of (…. unverständlich) and (…. unverständlich), and (…. unverständlich) wea stopp for halfhour lunch“.

Soweit so gut.

„we wait for passenger forget with shuttle good service understand“ (?)

„Please fasten seat belts“ (??)

„We show today Avatar on this trip to the Phnom Penh capital“ (?!)

„Our wi-fi password is IBIS2012“ (??!!)

Aufkreischen der begüterten Kids im 13-Dollar-Bus. Zwinkern unter Eltern. Rückenlehnen werden grinsend in Liegeposition gebracht. Die Bälger zücken ihre Smartphones und sind beschäftigt. Tatsächlich. Wi-Fi im Bus. In Kambodscha. Und Avatar mit surround. Was die meisten Kids parallel nutzen.

Armlehnen zwischen den Sitzen? Keine. Fußstützen? Leider nein. Klo? Fehlanzeige.

Aber w-lan. In Kambodscha. Während man an Dörfern vorbeifährt in denen noch keiner einen 20.000 Riel-Schein gesehen hat (5 €). Stundenlang. Ohne Armstützen, ohne Fußstützen, ohne Klo. Tja, man muß wohl Prioritäten setzen für die Kundschaft von morgen.

Die Kleine hat dem ganz kleinen gerade den Reis geklaut.
Ich hab’s genau gesehen.

Ausschlachten.

So langsam wird die Trauerei echt unerträglich.

Das hat der König nicht verdient, dass man ihn einfach nicht ziehen lassen will, bevor nicht auch noch die letzte Hofschranze ihren Kotau vor Ihm, seinem Sohn, dem Designierten, dem Hohepriester und dem 24 Std. live berichtenden Staatsmacht-TV gemacht hat.

Dabei wird die Endlosschleife besonders halluzinatorisch, weil je nach Phase des jetzt 1-wöchigen Trauerzeremoniells zwar eine andere Kleiderordnung herrscht, diese aber völlig einheitlich eingehalten wird, ohne die ewiggleichen Kaderfressen zu verziehen, geschweige denn das Brillenmodell vergoldetes Stahlgestell schmal oder randlos zu variieren. Da sind ja die Koreanischen Nerd-Scharen in Angkor mit ihren hornverstärkten Bill Gates Gedächtnis-Glupschis noch originell dagegen. Es ist wirklich so, als könne man Merkel optisch nicht von, na, Dings, wie heisst er nochmal … Und alle Kränze, die von jedem Regiment und jeder Pfadfindergruppe angeschleift werden, sehen völlig identisch aus. Apropos Schleifen: die hat auch jeder, sogar die Nutten.

Warum ich das alles weiß? Weil es auch noch in der letzten Kneipe (teils per Beamer!) übertragen wird – allein schon, um die feierwütigen Touristen damit darauf hinzuweisen, dass es sich beim fehlenden Rock’n’Roll um höhere Gewalt handelt. Und weil heute die Folter ihren Höhepunkt erreicht hat: Mönchsgesänge von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang, verstärkt über die ganze Stadt mittels Lautsprechern auf Mobilfunkmasten, gegen die ein Muezzin eine tirilierende Lerche abgibt.

Preah Bat Samdech Preah Norodom Sihanouk Varman hieß er. Ist echt var man. Aber jetzt ist mal gut man. R.I.P.

funeral screening – no rock’n’roll

Dämpfung.

Trauer um Sihanouk

Small business mit dem Tod

„Es war so still in Phnom Penh.“
Ein Buchanfang mit diesem Satz hätte hier wohl nur hartgesottene „post-war-science-fiction-trash“-Fans in den Bann gezogen. Alle anderen hätten den Kopf geschüttelt oder das verwegene Machwerk mit Verdacht auf Poesie und spitzen Fingern beiseitegelegt.
Es ist in der Tat eine nie dagewesene Konstellation, diese Ruhe, diese Besinnlichkeit. Nicht nur, dass man seit Zeiten der Khmer – also seit über 1.000 Jahren – keinen Tod eines geachteten, ja geliebten Königs mehr zu beklagen hatte. Was wirkt sind die echt empfundene Trauer um einen Mann, dessen Leben und Wirken drei Generationen, zwei Kriege und ein Terrorregime umspannt, sowie die ungewohnte Einsicht der Großstadtkambodschaner, dass es jetzt mal ein bisschen gut ist mit dem Gehupe und Gedrängel und … die großflächigen Strassensperrungen rund um den Palast natürlich. König Sihanouk will jetzt endlich seine Ruhe und die Phnoms gönnen sie ihm. Ich wohne mitten im abgesperrten Gebiet und steige für kürzere Wege … aufs Rad.

Trauer um Sihanouk

Auch ihren Segen hat er.

Shabu Shabu.

Warum man nach Thailand – noch dazu fast in die Provinz – reisen muss um (sehr) gut japanisch zu essen bleibt ein Rätsel. Aber es war ein Erlebnis.

http://de.wikipedia.org/wiki/Shabu_shabu

Neben 5 Sorten Fisch hatte ich 3 Sorten Fleisch und 7 Sorten Gemüse.
Für nicht ganz 7 €uro. Da fragt sich der Koch nach kurzem Zögern doch:
can you just cook it ?!

Heute Abend in Phnom Penh gab es im von uns (einst) geschätzten „Riverside Café“ eine ganz andere Geschichte:

Gruselgraus aus Bayernland über den Indischen Ozean geschwappt.

 

 

 

Aber dazu mehr, wenn ich wieder nüchtern bin.

Love,
R.

 

 

 

 

Hardboiled.

Erstaunlich wie sich Zeichen wandeln.

Wim Wenders „Hammett“ ist so wohltuend alt und so gnadenlos künstlich und so zauberhaft Klischeebeladen – mit Klischees, die mit dem Umgang mit Klischees zu tun haben, meine ich. Mittelbar bedient sich der Autor (und Schreiber im Plot) im Namen des Produzenten eines Regisseurs, der willfährig den Film macht, den sich der Hauptdarsteller wünscht – und wir mit ihm.

Auch generiert er dabei quasi automatisch Nebendarsteller, die dies Vexierspiel gerne mit sich geschehen lassen, denn sie sehen gut aus dabei. Und die Musik spielt dazu. Immer spielt diese Musik dazu. Hilft, bindet, besänftigt, schürt. Dann diese 60er-Beleuchtung dessen, was wie die Vorstellung der 30er in den 80ern aussehen soll – wahrhaft eine Matrioschka. Und die Musik spielt dazu.

Am eindrücklichsten: je plakativer es wird, desto mehr fühlt man sich erinnert an das, was da gerade mit uns in der Realität geschieht. Der totalen Kontrolle des Geldes über die Moral nämlich. Mr. Wulf comes to call. Und wenn die Reihung von scheinbar banalen Vorwürfen gegen die Verwalter des Vermögens unerträglich wird, weil es ihre Natur betrifft, ertappt man sich doch bei dem Gedanken, dass das noch untertrieben ist. Es ging damals um ein paar tausend Dollar.

Wenn Bilder Kindern helfen, sich auszudrücken, um Ängste los zu werden und es therapeutisch gelingt, sie damit von opressiven Zeichensystemen zu befreien, dann ist „Hammett“ im Vergleich ein expressiver Sehnsuchtsort der multiplen Graphen; der tausend Hintergründe auf denen das Böse soweit abstrahiert wird, dass man meint, damit souverän umgehen zu können. Wie alle darin und alle davor. Selbst wenn Blut fliesst. Insofern tröstlich. Und die Musik spielt ja dazu.

Und dann, zwischendurch – im off – hält aufblitzend die Realität Einzug: „Eine Bananenschale … einfach liegenlassen … Schlamperei, sowas!“. Hilflos, menschlich, bezaubernd.
Und John Barrys unsterbliche Klarinettenmelodie spielt dazu.

„The fundamental things apply,
… as time goes by …“
(Hermann Hupfeld)

Wunderbare Träume und gute Nacht Ihr …

TatGott.

Vier Erkenntnisse aus dem heutigen Tatort (und dem erstaunlichen Drehort „Jüdische Gemeinde“):
1) Die Deutsche Bank würde sich freuen, derart repräsentative Räume vorweisen zu können.
2) Das KZ Dachau sollte endlich mal besucht werden.
3) Wer an was glaubt, statt es zu glauben, ist verloren.
4) Mein derzeitiger Lieblings-Judenwitz: Rabbi wird auf einsamer Insel abgesetzt. Nach Jahren wird er besucht. Alles gut, bestens organisiert, zwei Synagogen. Warum zwei?, fragt der Besucher. Der Rabbe zeigt mit verächtlichem Tonfall auf eine davon: „In die gehe ich nicht!“.
Love.