Insubordination.

Ich war bei einem feinen, kleinen, fast intimen Fest im äußeren Speckgürtel der Hamburger Suburbia. Man kannte sich, auch wenn man sich teils Jahre nicht gesehen hat. Eine Blaupause früherer Treffen, jedoch in gänzlich anderer Umgebung. Den Rauchern wurde ein Katzentisch im Garten, abseits der Quellen und des opulenten Lounge-Rooms zugewiesen. Wie es bei Partys oft so ist, war dieser Tisch innert kurzer Zeit der unterhaltsamste, lustigste und entspannteste Ort auf dem Grundstück. Nicht etwa, dass es woanders unentspannt zugegangen wäre; aber die Fluktuation der Zaungäste und der Gesprächsthemen war doch bemerkenswert und ausgesprochen angenehm. Auf meine abendliche  Schilderung und die darauf folgend postulierte Theorie „es sei wohl so etwas wie innere Freiheit, dass diese Leute eine“ (es waren auch Nichtraucher dabei), entgegnete meine Frau ebenso lapidar wie treffsicher, es „seien wohl wieder die Leute, deren Neugier größer ist, als die Angst“.

Dem ist nichts hinzuzusetzen.

Ausser vielleicht, dass ich nach fast 4 Jahrzehnten endlich begriffen habe, warum meine Schwester die Zusammenarbeit mit einer Lehrerin verweigerte, mit der Begründung „sie schimmere Gelb“ – wodurch sie fast von der Schule geflogen wäre. Wegen Insubordination.

Manche schimmern einfach Grün, und mit denen ist gut reden.

Unterricht.

Wie die Pearlfishers (der einer ist) so schön zum Ton dichten: „I was a cowboy in my neighbourhood, spinnig around in the headrooms…“.
Nun, daraus wurde – zumindest heute – nix.
Das Angebot, mehrfach bestätigt („ja, geil, auf jeden!“), English-Unterricht für, sagen wir mal, „unterprivilegierte“ Mädels zu geben, noch dazu zuhause bei uns, wurde, äh, kurzfristig wegen „Frauengeschichten“ abgesagt. Das hört sich in der heutigen Mediensprache so an: „die Soundso kann nich. Muss zu Arzt. Dann besser nächste Woche, oder?“. Zweite sms: „ich auch“.
Koa g’mahte Wies’n.
Aber das kenne ich ja aus Cambodia.

Wiesn.

OK, P. „P“ wie positiv, ich lach‘ mich tot. Mal was bejahendes soll ich schreiben. Jut.

Mein Oktoberfest begann heute, auf einem Fairway wie ein Berberteppich, bei aufkommendem Wind inmitten bunt werdender Eichen und Ahornbäume. Blätter die glücklich vor sich hintrudeln wie ausgebüchste Kinder. Die – schon oder noch? – tief stehende Sonne auf flirrenden Spinnweben, in denen die Tautropfen – noch oder schon? – funkeln wie in einem Gedicht von Trackl. Freundschaft entspannt und ohne jede Eile. Bewegung im Einklang mit Natur. Traumhaft schön und brutal positiv.

Darüber der eine oder andere Airbus im Anflug. Das Liebe ich so an Hamburg: Natur und Industrie – Hand in Hand wie Gretel und die Hexe. Märchenhaft.

Danach leider Kneipe.

Positiv? Ha! A g’mahte Wies’n.

Miete.

Dass wir auf diesem Planeten nur als Mieter der Evolution zugegen sind, scheint sich langsam, wenn auch zu spät, herumzusprechen. Dass dies Fragen zum Mietrecht und den daraus erwachsenden Konsequenzen aufwirft, versteht sich von selbst. Dass diese Erkenntnis in der Betrachtung selbst im Kleinsten (und das heißt in diesem Fall die nationale Ebene), nämlich der seinerzeit vielleicht wahlentscheidenden Versprechen zur Mietpreisreform einen erbärmlichen Vertrauensbruch zur Folge hat, ist nicht weiter verwunderlich. Viele Ausnahmen wie Aussetzung bei Neubau, Deckelung auf 10%, Situationsdifferenzierung und die Relativierung der Position des Mieters schlagen sich auf die Reform als Ganzes nieder, weichen sie auf, bieten Schlupflöcher, machen sie zum Popanz … und erlauben Parallelen in größere Bereiche der Politik.

Am selben, heutigen Tag, haben die USA mit Angriffen auf Syrien (nach ebensolchen auf dem Gebiet des Irak) begonnen. Mithin auf Völker oder Systeme, die sie als Bedrohung für die Eigentümergemeinschaft betrachten. Im völkerrechtlichen Mietgesetz wäre das dann wohl so etwas wie Eigennutzung für Dritte, denn es gibt für diese Angriffe meines Wissens nach nur die Begründung, selbst und direkt bedroht zu sein oder einer Nation beizustehen, die in direkter Nachbarschaft oder durch enge Beistandsverträge Schutzbefohlene ist. Nichts davon ist der Fall; es geht also um Interessen; meinetwegen unser aller. Insofern wird es schwerfallen, die barbarischen Angriffe der IS auf unser Kulturverständnis hinzunehmen und nicht mit Waffengewalt zu beantworten – völkerrechtlich scheint der Angriff jedoch eher auf einer Art „Entente“ zu fussen, die, pardon, so ähnlich schwammig und dem Interessensausgleich verpflichtet ist, wie unser neues Mietgesetz – nur eben international.

Global wird es dann noch ähnlicher: der Vermieter (also Gott … oder die Natur) verlangt einen immer höheren Preis für eine immer intensivere Nutzung des Wohnraumes. Dabei schert er/sie sich nicht um die Bestimmungen zur besonderen Lage, denn der nächste bewohnbare Planet ist außerhalb des legislativen Bereiches. Des weiteren werden – allen Versuchen der Menschen zum Trotz, sie abzuschaffen – Gebühren fällig, die zum Beispiel Bewusstsein, Einschränkung oder gar Veränderung heißen. Mithin ein völlig aussichtsloses Unterfangen, dessen lachhafte Unterstützer, obwohl sie Mieter und Vermieter in einem sind, nicht einmal des Besuches unserer Kanzlerin würdig sind.

Danke, Leonardo, für den Satz „… denn 2050 kann natürlich niemanden hier im Saal interessieren, außer denen, die ihren Swimmingpool vererben wollen“. Wer weiß, was das Deutsche Mietrecht dazu sagt. Wahrscheinlich müssen dereinst die Erben Wasser an die armen Kinder in Afrika abgeben. In kleinen Kanistern und an Sammelstellen der Hapag Lloyd, die sie dann „runterfährt“ – zusammen mit den Hühnerabfällen.

 

700+.

Hält sich aber keiner dran.

Hält sich aber keiner dran.

Wieviele Menschen im Konflikt in der Ost-Ukraine oder im Gaza-Streifen gestorben sind, weiß ich nicht und wahrscheinlich niemand außer denen, die über Satellitenaufnahmen verfügen, die sie uns permanent vorenthalten. Was aber offiziell (und deshalb wohl untertrieben) ist, sind die 700 Toten, auf der Flucht ersoffenen Flüchtlinge aus Nordafrika der letzten 2 (!) Tage. Dabei sind jede Stunde die wir im Wohlstand genießen, dutzende solcher völlig überfüllten Boote unterwegs im Mittelmeer auf dem wahnhaften Weg in eine mehr als zweifelhafte Zukunft auf „unserem“ Kontinent, von dem sie sich zumindest mehr erwarten als das Elend zuhause. Wann wird es endlich eine Nachrichtenlage geben, die den tausenden Toten gerecht wird, die jenseits jedweder Wirtschaftsinteressen auf „unserer“ Seite ihr Leben riskiert und verloren haben? Nur weil es da wo sie vegetieren so unerträglich ist, dass sie sich für die letzten Ersparnisse der Familie auf eine Reise und in die Hände von Menschenhändlern begeben, um teilzuhaben an etwas, was sie sowieso abstoßen wird wie Schmutz. Oder wie die ekelhaften Ausgeburten unseres schlechten Gewissens.

Auch wenn die „großen“ Krisen um Einflusssphären und wirtschaftliche Übermacht die Medien beherrschen: wir werden die neuzeitlichen Zombies der Globalisierung so leicht weder ignorieren noch loswerden können. Denn wie Menschenhandel funktioniert haben wir ihnen ja vorgemacht.

Aha.

Die Iwatch also.

Mensch-Maschine-Interface mit direkter Verbindung zu den BigData-Bases dieser Welt. Fantastisches Überwachungsinstrument – bis hin zu den physiologischen Daten, die an die Versicherung geschickt werden. Oder dem perfekten Bewegungsprofil, das körpernah mit Puls, Blutdruck und „spontanen“ Moves im Rahmen der zur Verfügung stehenden Umgebungen, Maps, sowie Service- und Shopping-Möglichkeiten verknüpft und analysiert werden … Äh, werden.

Top News im Nachtmagazin – direkt verbunden mit den sinnverwandten Börsenmeldungen. Noch vor Kriegen, Erdbeben, Wetter, Flug MH17, Ukraine, Irak und Ebola.

Die User-Dummheit scheint grenzenlos, die Medien willfährig und der stumpfsinnige Hunger nach Bequemlichkeit entgrenzend. Deshalb, weil wohl der Punkt erreicht ist, an dem (wahrscheinlich viele) Menschen es offensichtlich nicht begreifen, dass sie dabei sind, sich einem völlig undemokratischen System zu überantworten. Wieso? Weil die letzte Instanz, die diesen armen Schweinen bleibt, das soziale Rating im Netz ist. Traurig genug, dass die Vielfalt der Dummheit mit der Mehrheit verwechselt wird. Diese Form von Gesetz ist unlegitimiert, unkontrolliert, User-to-User, ohne Dritte Gewalt oder Instanz außer ihren Providern, Networks und Apps; also undemokratisch.

Und wer mir widersprechen will, der möge das schriftlich und konzise formulieren.

Böser Irrweg. Aber nichts Neues. Früher haben sie eben den Rhein kontrolliert. Oder den Reichstag, danach den Salzhandel, das Bier … und dann den Schrebergarten. Hoffnungslos.

 

Vorhang.

Ich weiß nicht recht, ob er sich hebt oder fällt; über Kambodschas Vergangenheit. Und ob es hierzulande noch irgend jemanden interessiert, dass die Prozesse gegen die Chefideologen und Mörderbrüder Pol Pot’s nun doch noch zu Urteilen führen. Derlei „Probleme“ scheinen ja eher biologisch (also passiv) als legal (also aktiv) gelöst zu werden. Aber als empathisch Miterlebender der Nachbeben dieser unvorstellbaren Tragödie, die fast die Vernichtung einer Jahrtausende alten Kultur zur Folge hatte, sind die ergangenen Schuldsprüche gegen Nuon Chea und Khieu Samphan, die „Nummer Zwei“ und das damalige Staatsoberhaupt eine Genugtuung, die die „SZ“ zu Recht „Ein guter Tag für Millionen“ nennt.

Stellt Euch einfach vor, Euere Grosseltern, Eltern, Onkel und anderen Verwandten hätten sich unter Androhung eines gewaltsamen Todes gegenseitig ins KZ geschickt. Dann wären Euere Tanten dazwischen gegangen und Euere Cousins, Cousinen, Schwestern und Brüder hätten sie, terrorisiert, verraten. Und Euere Kinder sollen jetzt so tun, als wäre nichts gewesen. Und wir reden hier über die Siebziger, nicht über den Weltkrieg.

Schwer zu Glauben das alles, aber wahr. Und ich habe die Geschichten gehört. Zugegeben teils nach viel Alkohol, aber der macht ja gesprächig. Auch aus Mündern, denen ich nicht trauen kann. Was die Sache noch schlimmer macht – denn im Gegensatz zu den Nazis leben viele der Schuldigen noch inmitten der kambodschanischen Gesellschaft; teils an den Schaltstellen; alle wissen es und niemand traut sich aus der Deckung. Weil ein „funktionierendes“ Gemeinwesen das einzige ist, was ihnen geblieben ist.

Nuon Chea ist bei der Urteilsverkündung sitzen geblieben. Er sitzt im Rollstuhl, kann dem Vernehmen nach aber jederzeit stehen. Das ist selbst bei uns eine Missachtung des Gerichts. In Kambodscha ist es ein Zeichen an die Gefolgsleute von damals, zu schweigen bis zum Tode. Also wird es doch biologisch geklärt werden müssen. Aber eine große Erleichterung für junge Kambodschaner (sie machen unter 28 fast die Hälfte der Bevölkerung aus (!) ist es dennoch. Das Zeichen heißt: wir dürfen jetzt darüber reden.

Vier Stunden.

Ein Freund (oder zumindest jemand, den ich dafür halte), flüsterte mir heute, ich möge doch wieder etwas schreiben. Das Problem dabei, erwiderte ich, sei, dass die diversen erhobenen Finger kaum zu umgehen seien und ich deshalb zwar schreibe aber nicht publiziere. Der Zeigefinger als aufdringlicher Patron, der Mittelfinger als billiger Effekt und der Rest ist „Wacken!“.
Nun ist es derzeit auch noch so, dass sich eine Stellungnahme zu aktuellen Ereignissen kaum mehr umfassend, geschweige denn differenzierend bewerkstelligen lässt. Wenn man zum Beispiel einen Zirkel nähme; und diesen auf einen Radius von, sagen wir mal, 4 Flugstunden einstellte, umfasste der Kreis – vom internationalen Flughafen FFM ausgehend – Brennpunkte und Konflikte auf der Welt, die nur noch durch ihre Dringlichkeitsstufen in den öffentlich-rechtlichen Medien voneinander zu unterscheiden sind. Eines haben sie alle gemein: Tod und Verderben von Unschuldigen.
Die Ost-Ukraine, der Gaza-Konflikt und der Nord-Irak sind ja noch recht leicht als Kämpfe um Einflusssphären, Öl, Absatzmärkte für Waffen, Maschinen und Religion (in dieser Reihenfolge) zu identifizieren; aber der Süd-Sudan, die Flüchtlinge in Äthiopien, aus dem Sahel und über das Mittelmeer, oder Syrien, wo nach wie vor ein erbitterter Krieg tobt, den keiner beenden will, weil dann rauskäme, das sie alle Dreck am Stecken haben, sind schon schwieriger zu beurteilen. Geschweige denn die Ebola-Pandemie, die sich zwar abzeichnet, aber wegen des unseligen Dreiklanges aus Macht, Korruption und sozialer Ungleichheit weiter ihren Weg finden wird, wie alles, was die Natur erfindet um die Lücken schwacher Evolution zu füllen. 4 Flugstunden. Das bedeutet, man könnte innert eines Tages in Dantes Inferno fliegen und zurück – möglicherweise mit dem Erreger desselben im Gepäck. Kürzer, als von Hamburg nach Spaichingen. Und nach dem, was ich bisher über Globalisierung gelernt habe, kann es gar nicht lange dauern, bis alle Reperkussionen über diverse Umwege – zumindest Ökonomisch – auf uns zurück fallen. Was dann wieder Anlass zu allerlei Kündigungen sein wird. Als Hoimar v. Dittfurth 1986 auf dem Jugendforum sagte „Ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass Ihr Euch auf Euerer Sattheitsinsel abschotten könnt!“, da hielten ihn selbst die progressiven Schülerzeitungsredakteure für einen Schwarzmaler. Sie sind jetzt in den Chefredaktionen angekommen und verwalten das Elend einer Flut von grauenvollen Nachrichten, die nur einen Vorteil haben, nämlich das sie sich gegenseitig neutralisieren bzw. verdrängen.
Ihr seht: die Themen sind erdrückend und kaum zu bewältigen, trotz der unfassbaren Möglichkeiten zur Information und Differenzierung, die sich uns heute bieten (oder gerade deshalb). Ich plädiere also nachdrücklich dafür, die vollständige Trennung der unglückseligen Paarungen Staat/Religion, Soziale Ungleichheit/Ressentiment und Geld/Moral zumindest gedanklich zu vollziehen – bei jeder denkbaren Entscheidung. Das wird wenige von uns direkt tangieren, hilft aber gegen die stumpfe Apathie mit der wir die Nachrichten aus unseren Außenbezirken aufnehmen. Glücklicher macht es nicht, aber schlauer und aufmerksamer. Und als Ansatz eine Hilfe gegen schleichende Misanthropie.
Oder wie Karl Kraus sagt: „Der Teufel ist ein Optimist, er meint, er könne die Menschen schlechter machen“. (Die letzten Tage der Menschheit)

How to jeopardize.

ˈdʒɛpədʌɪz

Jeopardize (to). Was für ein schönes, böses Wort. Es bedeutet als Verb, jemanden oder sich selbst in eine Situation zu bringen, in der die Gefahr von Verlust, Verletzung oder Versagen besteht.

Wobei nicht ganz klar ist, ob das auch passiv aufgefasst werden kann. Denn „jeopardizing“ bezieht sich irgendwie immer gleichzeitig – wenn auch nicht zu gleichen Teilen – sowohl auf Opfer als auch auf Täter.

Was mich stracks in die Ukraine bringt, wo sowohl die lange, als auch die kurze Leine Putins „jeopardizing“ waren oder wurden; was abermals beweist, das sich jedwede Unterstützung bewaffneter, alkoholisierter Banden verbietet, weil sich diese Kräfte jenseits aller Moral, situativ verselbständigen und damit unkontrollierbar werden. Wie eingangs gesagt aktiv wie passiv.

Auf der billigen Route ein bisschen zu weit Nord-Ost, dann ein kleiner Schwenk nach Süden und schon kommst Du für den Waffennarr aus Kiev. Towaritsch, rülps, wir haben doch jetzt diesen Hulk … Da spielt es dann wohl keine Rolle mehr, dass so ein Flugzeug alle 15 Sekunden funkt, dass es ein ziviler Passagiertransporter ist.

Ich weiß ja auch nicht, was da genau passiert ist; und je mehr wir darüber lesen oder gucken werden, desto weniger werden wir unterscheiden oder beurteilen können. Aber ich bin pietätlos bereit, darauf zu wetten, dass es schrecklich banal war.

Das macht es im Wesentlichen schlimmer und sollte endlich dazu führen, dass die Wenigen, die das Pech haben, von Berufs wegen mit derlei Vorkomnissen zu tun zu haben, ihre Informationen für ein sofortiges Moratorium einsetzen.

Es dürfen einfach keine Waffensysteme mehr in die Hände von Anfängern, Verbrechern und Irren geraten. Abschaffen können wir sie wahrscheinlich nicht. Aber ihr Geld können sich zivilisierte Gemeinschaften auch mit etwas anderem verdienen.

Don’t jeopardize the opportunity.

Sonst ist es nur noch ein „fuckup“. Und das ist angesichts der Tragik und der Opfer zynisch und schlicht kulturell untragbar.

Flabbergasted.

Nach längerem Schweigen und Schwelgen in südlichen Gefilden, einer friedlich-fröhlichen WM mit gerechtem Ausgang und der unbeschwert sommerfühligen Wieder-Inbesitznahme der Wohnung ist wohl auch mir die Misanthropie kurz abhanden gekommen – nur um sich in Form körperlichen Ekels vor den Machenschaften der Waffenhändler und Machtmenschen, der zynischen Eroberer, Lügner und Wertevernichter auf breiter Front wieder zu manifestieren.

Da macht man mal kurz gnädig und kindhaft die Augen zu und schon schaffen es die bescheuerten Erwachsenen an allen denkbaren Konfliktherden zu zündeln, Kriege und Konflikte zu entfachen, deren ultima ratio eigentlich nur ökonomischer Natur sein kann. Wieviel stumpfe, kurzsichtige, gierige und schamlose Betriebsamkeit lässt sich eigentlich ertragen ohne radikale Maßnahmen zu befürworten? Nicht, dass es mir möglich wäre, irgendetwas zu unternehmen; aber an die habgierigen Wurzeln dieser Flut unbedachter und taktischer Gefechte erinnern und dagegen anschreiben kann ich wohl.

Insofern und deshalb willkommen zurück, Jean; wankend im ungeheueren Schmutz dieser Welt.

Rien à embrasser, sauf ma mère avec respect.