Beschäftigung.

Das wir beschäftigt sind, wird vorausgesetzt. Warum?

Wer masst sich an, zu beurteilen, wieviel Erwerbsarbeit wert ist (übrigens die Buchstaben 2,3,4 links oben auf der A-Tastatur), wenn die halbe Welt ohne Arbeit ist? Und ja, das wert wird klein geschrieben. Beschäftigung ist eine Art storage-problem geworden; Binnen-Wachstum ebenfalls.

Darauf, dass ein bedingungsloses Grundeinkommen möglicherweise eine Option darstellt, sind ja inzwischen einige und auch gute darunter gekommen. Aber das ist nichts für die hohe Diplomatie. Das ist etwas, was wir uns erarbeiten müssen. Eine Freiheit von so vielen Zwängen, dass es mehr Kräfte freisetzt, als es aufgenommen hat. Ein guter Nährboden für neue Ideen jenseits der Kaufbarkeit.

Sollte man ein jedoch ein schnelles Ergebnis dieses Gedankens erzielen wollen, würde man es in ihrem Kern korrumpieren. Hier liegt das Problem und in der folge wird es moralisch. Insofern ist die versuchte Totalüberwachung ein Schlag, der auch befreiend wirken kann. Für die, die schon immer mehr wissen wollten und jene, die es am liebsten nicht wüssten. Klingt wie Western. Ist es vielleicht auch. Die ganze Welt ist ein ElDorado. Und das Gold heisst Information und Philip K. Dick sagte schon vor seinem Tod 1982: „Es wird die Zeit kommen, da überwachen sie mich nicht mehr per Telefon, sondern mein Telefon überwacht mich.“. Uff. Und jeder, der clever genug ist, bedient sich. Die, die es nicht tun, haben quasi keine Waffen mehr. Argumentativ läuft das auf Glauben raus. Also irgendwann Ausgrenzung und Hexenjad.

Von mir aus kann’s losgehen ins aufgeklärte digitale Zeitalter. Auch mit so vielen Daten, dass sie alle daran ersticken, weil sie nicht mehr in der Lage sind, sie zu lesen. Zu verlieren haben wir mehr als unsere Präsenz.

’n Abend.

love.

 

Kleist & Kleister.

Schlaflos ob der Unfähigkeit, einen auflagenstarken Artikel über meine Mutter und ihr Pflege-Szenario in der Münchner „AZ“ von heute richtig einzuordnen, frage ich mich, ob die Veröffentlichung einer derart intimen Konstellation nun hilfreicher für die Leser oder für die Zeitung ist. Oder gar für die, die es dem breiten Publikum anheimgestellt haben.

Vielleicht stellt sich die Frage auch gar nicht, und H.v. Kleists „Verfertigung der Gedanken beim Reden“ greift in diesem Falle einfach öffentlichkeitswirksam für die Promotion eines ebenso gangbaren wie sinnvollen Modells dafür, wie wir – sofern privilegiert – mit unseren „Alten“ umgehen sollten, wenn wir ihnen das eigene Zuhause erhalten wollen. Oder ist es eben doch eher Kleister für eine Wunde, die ebenso im persönlichen, hilflosen Umgang mit der Hilflosigkeit (sic!) fusst, wie es eine PR-Salbe für die soziale Perspektivlosigleit staatlicher Ohnmacht im Angesicht einer wachsenden Schar von Bedürftigen jenseits der Bedürftigkeit (sic!) darstellt.

Anders ausgedrückt: wer hilft hier wem ? Und wenn es denn privat ist und bezahlt wird, sollte es dann nicht privat bleiben?

Cherchez la mère.

R.

AZ, 140203

No Reggiano, non reggio.

Reggiano: Bleiben wir doch beim Handel. Eine der unglaublichsten Fehlentscheidungen, die mir in letzter Zeit untergekommen sind, ist die Entscheidung von Aldi Nord, allen Ernstes, den Parmeggiano Reggiano im Stück aus dem Sortiment zu nehmen. Ein ausgezeichnetes Produkt, dass mitunter – und sicher nicht nur für mich – den eigentlichen Grund dafür abgab, Aldi überhaupt zu besuchen (mit den bekannten Folgen).

Reggio: Diese Pädagogik wird als Aufgabe der gesamten Stadt gesehen, das bedeutet, dass auch andere Organisationen und die Eltern an der Erziehung der Kinder beteiligt sind. Das Grundkonzept der Reggio-Pädagogik ist, dass die Erzieher/innen mit den Stärken und nicht gegen die Schwächen der Kinder arbeiten. Wesentlich hierbei ist die Wertschätzung der jeweiligen Pädagogen, welche eine kontinuierliche Dokumentation der pädagogischen Arbeit und Entwicklungen des Kindes anfertigen.

Hallo Zielgruppe.

Jeff, ich heiße Jeff.

Natürlich hat nie jemand spät des Nachts diese Fremdgeh‘-Werbung gesehen. Man(n) fragt sich allerdings, warum sie dann noch in solcher Penetranz geschaltet wird. Im Einzelhandel ist das anders. Da machen es die Amazonen vor: Jeff ist Jeff und der weiss, wo’s langgeht. In jedem Raum ein Flittchen und eine sogar in Handschellen. Alle unterwürfig dem Bezos-Typen nachschmachtend wie die einsame Hausfrau dem muskulösen UPS-Sklaven.

Aaaber: vor Jeff kommt Götz. Nicht der von Berlichingen, der Werner ist’s. Obgleich der – wider seines anthroposophischen Naturells – jetzt gerne das berühmte Zitat bemühen würde um die Menschenfeindlichkeit des Großlogistikers in die ewigen Abgründe breiter, freundlich beleuchteter dm-Gänge zu verfluchen. 1 und 2, dm und Amazon, so ist die Reihenfolge der Beliebtheit der Händler der Deutschen. Das lässt tief blicken, sagt Freund Freud und wendet sich, pfeiferauchend („alles ein einziger Mutterkomplex!“) von der Couch ab.

In der Tat sind die Gegensätze von  athmosphärischem Menscheln und gnadenloser Effizienz, von bedingungslosem Grundeinkommen und maximaler Gewinnorientierung, von Kundenfreundlichem … uuups. Da isses.

Viel Spass beim Einkauf, da wie dort.

R.

Back again.

Guten Abend.

Nach unendlichen Scherereien mit den Netzbetreibern ist dies der Feiertag, an dem Jeanbrasse wieder auf Sendung geht.

Und dass eine der mir langjährig bekannten Kassenkräfte des örtlichen Edeka komplizenhaft-verschämt zwinkernd an mir vorbei im Penny einkaufen geht, ist auch neu und ein weiterer Grund, das Schreiben wider aufzunehmen.

Gehabt Euch wohl …

… und sagt mir bitte, ob ihr noch da seid.

R.

Syndrom.

Ich will ja nicht gleich vom Greystoke-Syndrom reden. Aber der Effekt des plötzlichen Eingesperrtseins hinter Glas und Mauern ist doch erheblich. Zumal rauchen bei diesen Temperaturen nur noch „intramureaux“ – mithin nur „zuhause“ – möglich ist. Was kein Vergnügen bedeutet, denn Heizungsluft, geringe Luftfeuchtigkeit und permanent-immanente Lüfterei verwandeln das ehemals lustvolle Qualmen im Cambo-Café (oder fast jedwedem Kambodschanischen ort) in eine suchtgetriebene Logistikleistung.

Auch sind das Fehlen von Durchlässen, also der Mangel an Durchblicken und die Verstopfung von Zugängen einer Sequestrierung gleichzusetzen. Denn wenn man dauernd an der frischen Luft war, ist alles andere nichts. Wenn die sogenannte nur über 20°C liegt. Frisch ist sie selten, aber da.

Dann noch die Offenheit. Sicher hat es genervt, wenn eine(r) wieder lautlos die Treppe ohne Gefühl für die Privatsphäre hochgeschlichen ist; aber die Vorstellung, hier eine Tür sperrangelweit offen zu lassen resultiert in Visionen von Menschen, die sich die Köppe einschlagen. Also lieber zu. s.o.

Zuletzt noch etwas über öffentliche Räume: sie sind ebenso klaustrophobisch wie kalkuliert. Wir werden (bzw. unser Geld oder unser Anliegen) nicht nur plangemäß durchgeschleust, sondern das auch noch in einer möglichst geringen Zeit. Hilft dabei, Quadratmeter pro Gastvolumen zu sparen.

Die Marktfrau unter diesem Text ist also gewissermaßen eine Millionärin ohne es zu wissen. Und was gäbe sie nicht dafür, so leben zu dürfen wie wir: mit einer Heisswasserdusche, die einem fast die Haut vom Körper pellt; mit einer Wohnung, die man nicht offen stehen lassen kann, und mit Nachbarn, deren Namen man nicht kennt.

Aber immer Strom.

small business

 

Hahnenkampf.

Flip hat völlig recht. Eine recht blutige Angelegenheit, bei der nur einer überlebt.

Gratuliere, alter Kämpfer.

Danke Jörg. WEiss auch nicht wo das Bildproblem liegt … (;-)

Der „Coq au Vin“ ist geschuldet. Egal ob in HH oder MUC.

Compte à rebours.

So langsam, schleichend fast, wie das Wetter kälter wird, beginne ich rückwärts zu zählen. Projekte werden überdacht, erste Fazite gezogen und manche handfeste Realität mutiert fast unmerklich zu einer embryonalen Erinnerung. Das sind Geschichten im werden. Erfahrungen, die kristallisieren und Gedanken, die sich in Niederschlag verwandeln.

Trotz hartnäckiger Halsstarre stelle ich fest, dass mein Blickwinkel weiter geworden ist, dass „Kopf in‘ Nacken“ auch bedeutet, dass die Sterne mir vertrauter werden und die Menschen mir mehr ans Herz gewachsen sind selbst als Ihre Aktivitäten, die ich teils unterstütze, teils initiiert habe. Vieles, was begonnen wurde wird über das Anfangsstadium nicht hinauskommen. Jedoch das grämt mich wenig, wenn die Akteure daran gewachsen sind. Einiges ist vielversprechend und hat den Rubicon der Machbarkeit überschritten. Bei näherem Hinsehen – wie es so ein „compte à rebours“ mit sich bringt – überwiegen die Erfolge. Das beruhigt, zaubert lächeln in Gesichter und bringt den einen oder anderen Schulterklopfer ein, den man dringend brauchen kann, wenn man Monate niemanden berührt hat. Ausser mit Ideen, Begeisterung und lautstarkem Schwadronieren versteht sich.

Und nach „Barang“ (Fremder), „Allemong“ (oder gar „anglais“) über „Gru“ (Teacher) und „Sir Sorya“ nunmehr intern (also nur unter Khmer) „the voice/die Stimme“ genannt zu werden ist ja doch so etwas wie ein Fortschritt. Eine Kenntnis, die ich einer Indiskretion nach 3 Bieren zu verdanken habe, die mich aber mit tiefer Genugtuung und ein wenig Furcht erfüllt.

Natürlich ist meine Frau an allem Schuld. Würde sie nicht bald kommen, fiele mir nicht im Traum ein, hier summarisch zu werden. Da sie es aber gewohnt ist, in aufgeräumte Wohnungen einzuschweben, wollte ich sie nicht enttäuschen und habe schonmal mit dem Hausputz angefangen.

The Secret Lake – gefunden in der Nähe von Kampot